Wie rüsten sich Verbände und Sportvereine für die Zukunft? Der Landessportbund hat als Antwort auf diese Frage ein Konzept vorgelegt, das KSB-Vorsitzender Fred Hundertmark auf dem gestrigen Kreissporttag im rappelvollen Dorfgemeinschaftshaus in Brünnighausen vorstellte. Angedacht sind 17 Sportregionen. Eine davon ist liegt im Weserbergland und soll die Kreissportbünde Hameln-Pyrmont, Schaumburg und Holzminden umfassen. Es geht dabei um Kooperationen, (noch) nicht um eine Fusion. Angedacht ist auch die Beschäftigung zweier hauptamtlicher Mitarbeiter mit sportwissenschaftlicher Ausbildung. Um die steigenden Kosten decken zu können, stand erstmals nach 2002 auch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge auf der Tagesordnung, die von den Delegierten mit großer Mehrheit abgesegnet wurden. Grund dafür sind vor allem die sinkenden Mitgliederzahlen, die in Hameln-Pyrmont seit 2005 von rund 63.000 auf 53.000, also um 10.000 gesunken sind. „Dieses Phänomen ist landesweit zu beobachten, also nicht Hameln-Pyrmont-spezifisch. Wir müssen aber versuchen, das Tempo zu drosseln“, erklärte Hundertmark. Aufgrund der demographischen Entwicklung und veränderter Schullandschaften stünden die heimischen Sportvereine, so der KSB-Chef, „vor immer größeren Herausforderungen“.
Der Kreissportbund hat bereits reagiert und die von Heinz Hartmann und Dr. Wolfgang Kurbjuhn organisierte Koordinierungsstelle „Sportverein und Ganztagsschule“ ins Leben gerufen. Mit der Ausrichtung des Sportabzeichentags im Weserberglandstadion, für den der KSB als einer von drei deutschlandweiten Standorten vom DOSB ausgezeichnet wurde, und der Kür von Ruder-Ass Nora Wessel (RV Weser Hameln) zur niedersächsischen Nachwuchssportlerin des Jahres hob Hundertmark zwei herausragende Ereignisse des abgelaufenen Geschäftsjahres hervor. Dass die Mitglieder mit der Arbeit des KSB-Verantwortlichen zufrieden sind, zeigten die Wahlergebnisse: Alle Vorstandsmitglieder standen zur Wiederwahl bereit - und wurden einstimmig im Amt bestätigt. Ein Sonderlob bekam Manfred Griese, der die Kasse bereits seit 26 Jahren tadellos führt. „Wir haben eine hervorragende Kassenprüfung erlebt“, unterstrich Kassenprüfer Thomas Umlauf. Im Mittelpunkt standen auch Werner Schwarze (MTV Lauenstein) und Hans Arnecke (BC Heros Hameln), die für ihre langjährigen ehrenamtlichen Verdienste mit der Goldenen LSB-Ehrennadel ausgezeichnet wurden.
Kind: „96 gehört unter die ersten Sechs - und zwar immer!“
Ein echtes Highlight war der Vortrag von Martin Kind. Der Präsident von Hannover 96 schilderte kurzweilig die wirtschaftliche und sportliche Entwicklung seiner „Roten“, bei denen er im September 1997 seine Arbeit aufnahm. Damals spielte 96 in der dritten Liga. „Ein Profiverein ist für mich ein Unternehmen“, unterstrich der gelernte Hörgeräte-Akustik-Meister und Kaufmann, der gemeinsam mit 96-Legende Dieter Schatzschneider nach Brünnighausen gekommen war. „Ohne Navi wäre das schwierig geworden“, gab Kind schmunzelnd zu. Einen Appell an den 96-Chef richtete Coppenbrügges Bürgermeister Hans-Ulrich Peschka: „Sie suchen immer Nachwuchs. Hier in Brünnighausen ist reichlich Potential vorhanden.“ Kind konterte augenzwinkernd: „Wir können Scouts schicken. Sie dürfen aber nicht böse sein, wenn die wieder weg sind.“ Neben Anekdoten und Hintergründen aus dem Bundesligageschäft widmete sich Kind auch dem Breitensport. Über 1.000 Neumitglieder innerhalb eines Jahres habe den 96ern allein die neue Sparte „Fit & Kids“ beschert. „Umstrukturierung, neue Angebote, Attraktivität steigern“, nannte er den Schlüssel zum Erfolg. Neben dem Bau eines Leistungszentrums für den Fußball-Nachwuchs plant Kind Investitionen in den Breitensport, in dem 96 die Nummer eins in der Landeshauptstadt werden will. Derzeit hat der HSC Hannover die meisten Mitglieder. Große Ziele hat der Unternehmer auch mit seinem Bundesliga-Team: „96 gehört unter die ersten Sechs - und zwar immer!“