Mittlerweile heißt er Bundesfreiwilligendienst (BFD), gilt als freiwilliger Ersatz für den Zivildienst– und hat die Rolle des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) eingenommen. Ein Jahr lang können Sportlerinnen und Sportler dabei ihr Hobby zum Beruf machen. Der Kreissportbund Hameln-Pyrmont hat derzeit gleich vier FSJ’ler an Bord. Neben den Tätigkeiten in den Büroräumen des KSB sind Lorenz Baumjohann (HSC BW Tündern), Florian Schnee (TC Hameln), Selina Bartling (TuSpo Bad Münder) und Marcel Binnebößel (TSV Bisperode) bei ihren Vereinen beschäftigt. AWesA stellt das Quartett nun in einer Interview-Serie vor. Heute: Die 19-jährige Selina Bartling.
Selina, wie bist Du zu dem „BFD“ beim TuSpo Bad Münder gekommen?
„Mir war schon während der letzten zwei Schuljahre klar, dass ich nach dem Abitur zunächst etwas `Praktisches´ machen wollte, deshalb stand für mich schnell fest, den Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Der Verein, in dem ich seit 2004 Taekwondo betreibe, gehört auch zur TuSpo Bad Münder, wodurch ich auf die dort angebotene Stelle aufmerksam wurde.“
Neben den Tätigkeiten im Verein bist Du auch für den Kreissportbund tätig. Welche Aufgaben kommen dort auf Dich zu?
„Für den Kreissportbund direkt bin ich nicht zuständig, ich arbeite lediglich in Bad Münder. In Absprache mit Herrn Hundertmark unterstütze ich ausschließlich die TuSpo, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum mit vielen Veranstaltungen feiert.“
Den Großteil Deiner Arbeitszeit verbringst Du also bei der TuSpo. Wie sieht Deine Arbeitswoche aus?
„Meine Arbeitswoche besteht hauptsächlich aus Sport, aber es kommen auch einige organisatorische Dinge auf mich zu. Neben der Betreuung der gesamten Turnsparte, bestehend aus Trampolinturnen, Kinderturnen, Mädchenturnen, Rhönrad und Akrobatikturnen, helfe ich beim Tischtennis bei der weiblichen Jugend als zusätzliche Trainerin aus. Hinzu kommen Kooperationen mit der Grundschule Bad Münder und der Kooperativen Gesamtschule Bad Münder, bei denen wir Basketball und Fußball anbieten. Beim Basketball unterstütze ich außerdem die sich gerade aufbauende Mädchenmannschaft in Bad Münder. Auch die Handballsparte unterstütze ich durch Mitarbeit in der Trainerschaft. Nebenbei absolviere ich noch mein ebenfalls über die TuSpo laufendes Taekwondo-Training. Wenn bei der TuSpo Events anstehen, helfe ich bei Organisation und Umsetzung des Ganzen.“
Was versprichst Du Dir vom BFD – beruflich, aber auch ganz persönlich?
„Ich verspreche mir von meinem BFD sehr viel im Umgang mit Menschen zu lernen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bereitet mir sehr viel Spaß. Aber vor allem in den Bereichen `Organisation und Eigenständigkeit´ versuche ich mich weiter zu entwickeln. Ich hoffe natürlich auch, durch den BFD entscheiden zu können, ob die von mir angedachten Studiengänge (Sportmanagement und –journalismus) zu mir passen.“
Neben den Handball-Minis trainierst Du während des „BFD“ gemeinsam mit Marius Meinecke die gemischte D-Jugend aus Bad Münder. Bist Du derzeit mit dem Leistungsstand eures Teams zufrieden?
„Die Handball-Minis nehmen noch nicht am Spielbetrieb teil, doch mit ihrer Leistung bin ich sehr zufrieden. Meines Erachtens ist es vor allem in diesem Alter wichtig, Kindern den Spaß am Sport zu vermitteln und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen. Sie kommen jede Woche motiviert in die Halle, um etwas Neues zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Die Arbeit mit dieser Gruppe macht mir sehr viel Spaß. Die gemischte D-Jugend trainiere ich zusammen mit Marius Meinecke. Der Saisonstart der D-Jugend hätte zwar etwas besser sein können, mit der Leistungsentwicklung und dem Engagement sind wir jedoch durchaus zufrieden.“
Du bist beim Redfire-Team ein großes Teakwondo-Ass. Wie bist Du zu dieser Sportart gekommen und welches waren bisher deine größten Erfolge?
„Zum Taekwondo bin ich dank meines großen Bruders gekommen. Anfangs saß ich auf der Bank und habe beim Training nur zugeschaut, kurz vor meinem sechsten Geburtstag habe ich dann einfach mitgemacht und seitdem nie wieder aufgehört. Meine bisher größten Erfolge sind die Berufung ins Nationalteam und der erste Start für `Schwarz-Rot-Gold´ in Serbien, wo ich mir die Silbermedaille sichern konnte. Ein weiteres, großartiges Erlebnis war die Teilnahme am zwölftägigen Jugendtrainingslager in Korea, welches mich in meiner sportlichen Karriere sehr weit nach vorne brachte.“
Welche Ziele hast Du dir für deine sportliche Karriere noch vorgenommen?
„Ich möchte dieses Jahr im Dezember die Prüfung zum 4. Dan absolvieren. Nach meinem diesjährigen Wechsel in die Damenklasse (18-29 Jahre) ist mein größtes Ziel, mit den `Damen´ auf eine Augenhöhe zu gelangen und den Leistungsstand der WM-Teilnehmerinnen dieser Klasse zu erreichen. Wichtig ist mir, dass ich mich stetig weiterentwickle und immer aufs Neue an meine Grenzen gehe.“
Willst Du dem Sport auch nach dem „BFD“ treu bleiben? Gibt’s schon konkrete berufliche Pläne?
„Konkrete berufliche Pläne habe ich noch nicht. Mich interessieren nach wie vor Studiengänge wie Sportmanagement oder Sportjournalismus, aber sicher bin ich mir da noch nicht. Und dem Sport in der Praxis, besonders Taekwondo, versuche ich auch nach meinem BFD treu zu bleiben und weiter aktiv Sport auf Leistungsniveau zu betreiben.“
Selina, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir für das BFD-Jahr und Deinen beruflichen wie persönlichen Werdegang viel Glück und Erfolg. > Quelle