veröffentlicht am 24.03.2021
Trainer-Portrait Falk Lippelt
Mit Stolz möchten wir das Trainerprotrait von unserem hauptverantwortlichen Nachwuchstrainer Falk Lippelt mit euch teilen, welches vom Triathlonverband Niedersachsen erstellt und veröffentlicht wurde.
Falk Lippelt ist Architekt und Triathlon-Trainer und profitiert von den Erfahrungen in der einen Disziplin für die andere: „Kreativität und strukturiertes Arbeiten ist in beiden Disziplinen notwendig“, sagt der 47jährige Familienvater. „Das unkonventionelle Denken, gepaart mit purer Lebensfreude von Kindern und Jugendlichen, trägt dazu bei, Entwürfe auch einmal abseits der Norm entstehen zu lassen.“ Vor sieben Jahren hat Falk Lippelt, der in der Rattenfängerstadt Hameln an der Weser erfolgreich ein Architekturbüro führt, mit drei Kindern das Triathlon-Training bei seiner Eintracht begonnen, gegenwärtig sind es konstant rund 20 Jugendliche, die er betreut. Er ist Nachwuchstrainer aus Leidenschaft.
Selbst hat er schon mit 15 Jahren seine erste Übungsleiterstation als Volleyballtrainer übernommen und eine eigene Mannschaft betreut, den Trainerschein dann mit 17/18 gemacht und war runde acht Jahre dem Ball am Netz verpflichtet. Mit 30 begann Falk Lippelt dann die Betreuung der 3- und 4- Kämpfer im Laufen und Schwimmen seines Reitervereins. 2014 kam er zum Triathlon, zwei Jahre später erwarb er dafür den Trainerschein. Alles immer ehrenamtlich: „Das Ehrenamt darf trotz der Arbeit keine Belastung sein. Vielmehr ist es eine Chance aus dem Berufsalltag kurzzeitig auszusteigen. Während des Trainings schalte ich meinen Beruf kurzzeitig ab und kann so für mich neue Energie schöpfen.“ Eine solche Arbeit könne aber nur gut funktionieren, weiß Falk, wenn das ganze Umfeld hinter dem Ehrenamt steht und mitzieht. „Dazu gehört vor allem eine grandiose Familie wie meine!“
Sein Erfolgskonzept klingt denkbar einfach: „Egal wie der Leistungsansatz eines Athleten ist, das Feuer muss bei den Jugendlichen erst einmal von selbst brennen. Das Mischen nach Leistungsstand und nicht nach Altersklassen ist bei uns ein wichtiges Thema in unserer Arbeit. Realistische Ziele mit den einzelnen Athleten zu Beginn der Saison setzen, egal ob es sich hierbei um das Durchhalten eines Laufes von drei Kilometern Länge handelt oder ob das Ziel die Top 20 im DC ist. Der Spaß am Sport treibt letztendlich jeden zu Höchstleistungen an. Zu viel Leistungsdruck führt dagegen zum Aufgeben.“
Wie sieht konkret der Trainingsalltag in Hameln aus? Falk lässt die Kraft- und Athletik-Übungen zusammen mit den Erwachsenen stattfinden, bis zu dreimal wöchentlich geht’s ins Wasser, in Kooperation mit dem Schwimmverein vor Ort, wobei im Sommer auch Freiwassertraining praktiziert wird. Lauftraining und Radtraining abwechselnd auf dem Rennrad und dem Mountainbike ergänzen die Einheiten. Wichtig ist dem Geschäftsmann, dass die Trainingspläne je nach Altersklasse wöchentlich aufgestellt und permanent angepasst werden. In der gegenwärtigen Covid-Zeit geht es per Zoomkonferenz auf’s Rad, die Laufkorrektur findet live per Videochat statt. „Die Eltern fahren mit dem Rad nebenher, filmen und geben meine Korrekturen weiter“, erklärt Falk das online-Konzept. Auch das Athletik-Training geht gegenwärtig notgedrungen via Konferenz über die Bühne bzw. den Bildschirm.
„Die Verantwortung gegenüber den Athleten und deren Umfeld ist für jeden Trainer sehr hoch. Teilweise sehen wir ja die Jugendlichen mehr als sie ihre eigenen Eltern“, denkt Falk über die Fürsorge der Jugendtrainer nach. „Einen Raum zu schaffen, in dem die Jugendlichen sich wohl fühlen - Lust haben Leistung zu bringen, aber auch mal puren Blödsinn machen zu können - ist wohl das Schwierigste in der Jugendarbeit“, weiß er nur zu gut und ergänzt nachdenklich: „Es macht mich extrem traurig in letzter Zeit wieder vermehrt von sexualisierter Gewalt im Sport zu hörten, das ist ein absolutes No go.“
Aktuell trägt Falk Lippelts Engagement Früchte: Gerade sind ESV-Athleten nachträglich als Sportler-/in des Jahres im Landkreis Hameln-Pyrmont geehrt worden. Vorne mit dabei sein Schützling Finja Loges als deutsche Meisterin (Duathlon) im Team Niedersachsen, 2. der Landesserie und als erste Kaderathletin des ESV Eintracht Hameln. "Als Jugendtrainer bin ich natürlich ganz stolz auf unser Zugpferd und sehe auch schon die positive Auswirkung auf die Leistungen bei allen anderen Nachwuchstriathleten in der letzten Zeit", sagt Falk. Finja ist bei Eintracht Hameln die allererste Athletin mit Kaderstatus, was bis dato noch keiner und keine geschafft hat. Vor ihren Wettkämpfen absolviert Finja bis zu 12 Trainingseinheiten pro Woche konsequent.
Auch für die Herausforderung, „Stars“ in Schach zu halten, wenn es mal jemand früh nach ganz oben geschafft hat, hat Falk eine Rezept parat: „In der Entwicklung eines Leistungsathleten ist es wichtig, immer das Ziel mit ihm selbst zu definieren und keine Überforderung des Körpers zu verursachen. Hierbei muss man auch die Eltern mit einbeziehen. Unsere Leistungsträger bleiben in ihren Trainingszeiten mit unserem Nachwuchs zusammen. Kleinere Aufgaben der Betreuung bei den Jüngeren führen dazu, dass die Athleten in der Gemeinschaft am Boden bleiben.“
Hameln als Provinz ist dabei eher Chance als Hindernis, denn vermeintliche Nachteile können auch viele Vorteile bringen. „Wir haben durch unsere Abteilungsgröße nicht die großen wirtschaftlichen Möglichkeiten, dafür gibt es einen fast familiären Zusammenhalt im Verein. Alle Jugendlichen und Erwachsenen kennen sich untereinander. Gemeinschaftliches Training unterstützt diesen Zusammenhalt.“ Aus Defiziten in kleineren Städten kann man jedoch auch die Stärken herausarbeiten. So wäre es den Triathleten alleine niemals gelungen eine Genehmigung für ein Freiwasser-Training zu erhalten. Durch die gemeinschaftliche Kooperation mit den heimischen Vereinen Segeln, Tauchen und Angeln bekam Eintracht Hameln einen Teil eines Kiesteiches für Trainingszwecke zur Verfügung gestellt. „Neben unserem Weserbergland zum Laufen, Radfahren und Mountainbiken sind die Kontakte zu Gesellschaft und Wirtschaft ein großer Vorteil.“
Quelle: Triathlon Verband Niedersachsen, Lutz Tantow
Link: www.triathlon-niedersachsen.de
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