veröffentlicht am 28.01.2021
Saisonende vor Beginn: Handballregion HWL zieht Reißleine
Regionsoberligisten und abwärts müssen bis September 2021 warten / Offener Brief an alle betroffenen Vereine
Die Fußballer hoffen noch auf eine Fortsetzung der Saison 2020/21, für den Handball ist zumindest auf Ebene der Regionsoberliga und abwärts endgültig Schluss – bevor der Spielbetrieb überhaupt begonnen hat. Aufgrund stetig ansteigender Corona-Zahlen und damit verbundener härterer Auflagen war die Handballregion HWL gezwungen, den Saisonstart immer weiter nach hinten zu verschieben. In einem offenen Brief an alle betroffenen Vereine erläutern die Verantwortlichen der Handballregion Hannover-Weser-Leine ihren Entschluss, die Saison komplett abzusagen, ausführlich. Das neue Ziel ist nunmehr der September 2021. Dann soll nämlich die Saison 2021/22 beginnen. Bis dahin stehen zumindest alternative Veranstaltungen in Aussicht, die vor allem an der frischen Luft stattfinden sollen.
Offener Brief:
Liebe Handballfreundinnen, liebe Handballfreunde,
die Corona-Pandemie bremst das öffentliche Leben unseres Landes weiterhin ein. Seit mehr als zehn Monaten leben wir mit massiven Einschränkungen und hoffen auf ein Ende der Pandemie. Die zweite Welle, die im Herbst über uns hereinbrach, ist als Folge der Einschränkungen verlangsamt, aber noch nicht gestoppt. Die Impfkampagne läuft zwar an, aber sie wird ihre Zeit brauchen. Der Unterricht in den Schulen und die Betreuung der Kinder sollen der Bundeskanzlerin zufolge als erstes wieder aufgenommen werden, sobald Lockerungen der Maßnahmen erfolgen.
Als Sportler haben wir seit Monaten keinen Trainings- und Wettkampfbetrieb – wohl eines der kleineren Übel dieser Pandemie. Aber es ist auch eine große Herausforderung für die Handballfamilie: Rückgänge an aktiven Handballern und spielenden Mannschaften werden wohl zu verzeichnen sein. Die Handballregion Hannover-Weser-Leine hat mit vielen Maßnahmen versucht, ihren Vereinen zu helfen in dieser Situation: finanziell mit der Aussetzung von Meldegeldern und durch viele Aktivitätsangebote.
Im letzten Sommer gab es Hoffnung, auch während der Pandemie einen Spielbetrieb durchführen zu können. Es war klar, dass Hygienekonzepte unerlässlich sein würden und dass es möglicherweise auch Lücken im Spielplan geben würde. Mit den zum Staffeltag aufgestellten Szenarien hatten wir gute Pläne in der Hand für einige Eventualitäten. Bereits im Juli galt es als kaum sinnvoll möglich, eine Saison zu starten, wenn nicht im Januar der Spielbetrieb beginnen würde – auch nicht in abgespeckter Form. Daher haben wir im Erweiteren Vorstand darüber befunden, die Meisterschaftsspiele der Saison 2020/2021 abzusagen. Von einer „Entscheidung“ im eigentlichen Sinne kann hier kaum die Rede sein. Die Pandemielage habe ich oben skizziert. Ohne Regelbetrieb in den Schulen kann es keinen einigermaßen normalen Sportbetrieb geben, schon gar nicht mit Wettkampfcharakter. Das eine bedingt das andere, und zwar mit einem vernünftigen zeitlichen Vorlauf.
Wir möchten die Meisterschaftsspiele im September mit der Saison 2021/2022 wieder aufnehmen. Die nötigen Vorarbeiten dazu werden angegangen, insbesondere mögliche Terminpläne erstellt und Härtefallregelungen überprüft. Wiederum sind wir getragen von der Hoffnung, unsere tolle Sportart im möglichst normalen Umfang dann wieder wahrnehmen zu können. Ob sich das realisieren lässt, ob die Impfungen bis dahin ausreichend vorangeschritten sind, ob die Bundes- und Landesregierungen sich zur nötigen weitreichenden Lockerung der Einschränkungen entschließen, kann auch jetzt nicht sicher vorausgesagt werden. Wir wollen gut vorbereitet sind.
Dazu zählt auch, dass wir einen Freiluftspielbetrieb ohne Meisterschaftscharakter für die Monate Mai bis Juli planen. Der Beachhandball boomt ohnehin seit Jahren als spannende Alternative unter freiem Himmel. Zusätzlich wollen wir Kleinfeldturniere auf Rasen durchführen – natürlich ohne den Veranstaltern traditioneller Rasenturnier in die Quere zu kommen. Und: Wir denken über Großfeldspiele nach. Es könnte also ein interessanter Sommer vor uns liegen mit vielen Angeboten mit geringen finanziellen Aufwänden und einfachen Anmeldemöglichkeiten. Hierzu werden wir euch relativ zeitnah erste Abfragen zuschicken, damit wir mögliche Turnierausrichter und eure Präferenzen erfahren.
Unterschiedliche Spielebenen und unterschiedliche Bedürfnisse vor Ort führen dazu, dass diese Mitteilung nur für den Meisterschaftsspielbetrieb unserer Handballregion Hannover-Weser-Leine gilt, also nicht für die Landesligen und darüber hinaus und auch nicht für den übergreifend organisierten A-Jugend-Spielbetrieb. Die Meinungsbildung aus unserer Region haben wir dem HVN dazu sehr deutlich mitgeteilt. Für die höherspielenden Mannschaften ergeben sich möglicherweise Einflussmöglichkeiten auf eure Spielbetriebe. Nehmt diese Kommunikationsangebote bitte wahr – wer mag, darf uns bei schriftlichen Abfragen gern in Kopie setzen. Eines möchten wir aber deutlich betonen: Unsere Sommerangebote sind selbstverständlich für Mannschaften aus dem DHB- und HVN-Spielbetrieb geöffnet. Ihr gehört genauso zu unserer Handballregion!
Gleiches gilt auch für die vielen Schiedsrichter, auch ihr seid fester Bestandteil unserer Handballregion! Deshalb möchten wir einen Entschluss schon heute bekanntgeben: Alle Schiedsrichterlizenzen der Handballregion werden automatisch um ein Jahr verlängert. 2022 beginnend werden dann wieder alle zwei Jahre Fortbildungen durchgeführt.
Schließen möchte ich diese Mail mit den besten Wünschen für euch alle, bleibt vor allem gesund und bleibt unserer tollen Sportart treu. Nehmt teil an unseren Angeboten, tauscht euch mit uns aus, damit wir mit neuen Ideen und voller Vorfreude wieder in die Hallen gehen.
Es wird wieder Handball geben.
Mit sportlichen Grüßen
Heike Voltmer, Oliver Bellgardt, Christian Günnewich, Alexander Lutsker, Dirk Misterek , Sven Petters
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