Heinrich Lassel ist seit 45 Jahren Abteilungsleiter des VfL Hameln / Mit 67 denkt er allmählich ans Aufhören
Ein Leben für den Basketball
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HAMELN. Seit 45 Jahren ist Heinrich Lassel Hamelns Mister Basketball. Aber mit 67 Jahren denkt der Abteilungsleiter des VfL allmählich ans Aufhören. Deshalb will Lassel so langsam seinen Nachfolger suchen – oder besser seine Nachfolger: „Denn das, was ich mache, wird in Zukunft keiner allein übernehmen.“
Macher und Manager, Meldewart und Mädchen für alles – und vor allem die gute Seele. Heinrich Lassel ist alles und aus Hamelns Basketball-Szene nicht mehr wegzudenken. Ohne Hamelns Mister Basketball würde diese Sportart in der Rattenfängerstadt nur ein Schattendasein fristen, vielleicht sogar überhaupt nicht existieren.
„Ich bin jetzt schon seit 45 Jahren dabei. Das ist mir bewusst geworden, als ich zum 45-Jahre-Treffen zu meinen Studienkollegen in die Pfalz gefahren bin. Alle fünf Jahre treffen wir uns regelmäßig“, sagt Heinrich Lassel.
Auf der Fahrt nach Weisenheim am Berg kamen Lassel all die Erinnerungen hoch. Auch wie er nach seinem Studium in Frankfurt im Herbst 1972 in Hameln heimisch wurde. Die Stadt kannte er zuvor nur von der Sage vom Rattenfänger. Der Umzug vom Studium in der Main-Metropole in die norddeutsche Provinz war ein tiefer Einschnitt. Die Freunde verstreuten sich über ganz Deutschland, von Nordfriesland bis nach Freiburg. Doch Lassel trauerte nicht lange. Hameln war ja eine schöne Stadt und Kontakte zu knüpfen, fiel Lassel nie schwer. Seinen Vertrag als Lehrer für das damals noch im Rohbau befindliche Gymnasium III hatte er in der Tasche. Doch der Lehrer-Job allein reichte ihm nicht. „Ich wollte auch im Verein was bewegen.“
Der VfL Hameln war die Wahl. „Aber im Fußball wollte ich nichts machen, Handball und Volleyball gab es im VfL schon.“ So war es fast ein Zufall, dass die Wahl auf Basketball fiel.
Den gab es damals im VfL nicht. „Und ich wollte eine eigene Abteilung haben, wo mir keiner reinredet“, erinnert sich Lassel.
Lange warten war nicht sein Ding. Mit einer Mini-Mannschaft startete das Projekt Basketball. Die Kinder der ersten Stunde wurden größer, der Kader ebenfalls und die Erfolge auch. Das Jahr 1985 wurde für Lassel ein besonderes. Zum ersten Mal stieg sein mittlerweile in der Herren-Klasse angekommenes Team in die Oberliga auf und nach 13 Jahren heiratete er auch seine Margret – an einem Freitag, dem 13. Für Lassel aber wahrlich ein Glückstag.
Mit bis zu 360 Mitgliedern in den 1990er Jahren erlebte die Basketball-Abteilung des VfL ihren Höhepunkt, zehn Mannschaften betreute und organisierte Lassel in der Spitze parallel. Sohn Nicu war längst zum Trainer und Mitstreiter geworden.
Im 45. Jahr ist der Zuspruch zu Lassels Sportart zwar etwas zurückgegangen, doch über zu wenig Arbeit kann sich Lassel immer noch nicht beklagen. Am kommenden Wochenende beginnt die neue Saison, der VfL tritt nach vielen Jahren in der 2. Regionalliga nun wieder in der Oberliga an. Und Lassel hat wieder viel im Vorfeld gearbeitet. Verbandssitzungen, Trainer-Suche, Meldungen und das nicht nur für die ersten Herren. Zweite, dritte, Jedermann- und die vier Jugend-Mannschaften fordern auch den Manager. Ebenso sein Projekt Mädchen-Hobbymannschaft.
Nur ganz leise denkt Lassel auch noch an eine andere Aufgabe. Er muss auch seinen Nachfolger suchen – oder besser seine Nachfolger. „Denn das, was ich mache, wird in Zukunft keiner allein übernehmen.“ So geht Lassel auf die Suche. Denn wenn in fünf Jahren sein Treffen mit den Studien-Kollegen vielleicht bei ihm in Hameln steigt, soll mit Basketball Schluss sein – spätestens.
„Ich werde in diesem Jahr 68. Irgendwann geht dann nicht mehr alles.“ Doch bis zu diesem Tag, an dem seine Hamelner Herren zudem in der Oberliga gegen den TSV Barsinghausen mit Lassels erfolgreichstem Zögling Timo Thomas spielen, wird weiter mit Hochdruck gearbeitet. Denn der Tag soll auch für Lassel ein ganz besonderes Basketball-Fest werden. mha