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veröffentlicht am 17.02.2023

Die Beweislust, die ihn immer wieder packt

Er ist Schüler des Abiturjahrgangs des Schiller-Gymnasiums, gleichzeitig ist er Juniorstudent an der Leibniz-Universität Hannover im Fach Mathematik. Die Möglichkeit, dort am Juniorstudiengang teilnehmen zu können, bedeutet für ihn viel mehr, als nur Universitätsluft zu schnuppern: Für Johannes Borgwardt liegt die Schönheit der Dinge in ihrer Struktur und in ihrer Logik; sein Juniorstudium bietet ihm die Möglichkeit, dieser Leidenschaft nachzukommen. Darüber, wie es dazu kam, was ihn begeistert und welche Rolle für ihn das Juniorstudium spielt, bin ich mit dem Schiller-Schüler ins Gespräch gekommen.
 
Von Andrea Waltemode

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Johannes Borgwardt vor der Leibniz-Universität Hannover. Copyright: Schiller-Gymnasium Hameln
„Ich erinnere mich an einen Moment im Unterricht, der bei mir einen Aha-Effekt bewirkt hat“, schildert Johannes Borgwardt und blickt auf seinen anfänglichen Mathematik-Unterricht am Schiller zurück: „Herr Hartge hat damals gezeigt, wie man die Zahlen eins bis 100 über einen geometrischen Ansatz in eine Formel fassen kann. Das hat mich sehr fasziniert“. Schon immer habe er sich gerne eigenständig mit mathematischen Themen befasst und seine Lust daran, die Logik hinter den Dingen zu entdecken, war früh geweckt. Die Angebote der Schule, durch die besonders begabte Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden, nahm Johannes, für den die Abiturklausuren nun bevorstehen, gerne an, ließ keine Mathe-Olympiade aus und seine Begeisterung steigerte sich auch in der von Dr. Endre Kajari und Dr. Jörg Meyer angebotenen Mathematik-AG, an der er bis zum Sommer 2021 teilnahm. „Wege zu finden, die eventuell noch niemand gegangen ist, um sich einer Erklärung zu nähern, reizt mich sehr“, stellt er heraus und betont, dass es für ihn demnach ein Segen war, auch die Angebote des damals noch ganz neuen Schülerforschungszentrums zu nutzen, um seiner Passion nachzugehen. „Es ist eine Beweislust, die mich immer wieder packt, die für mich eine große Faszination ausmacht“, schildert der Hamelner und fügt hinzu: „Ich habe dabei auch immer wieder Menschen gesucht, die genauso ticken wie ich.“ Auch beim Juniorstudium, das er vor über einem Jahr in Hannover parallel zum Beginn der Qualifikationsstufe natürlich mit Mathematik und Physik als Leistungskurs-Fächer als Zwölftklässler startete, hat er diese gefunden und der Austausch mit Mitstudierenden bedeute ihm viel, bringe mit allem, was das Juniorstudium biete, eine große Zufriedenheit, stellt er klar. Es ist ihm anzusehen, sein Gesicht strahlt, als er mir davon erzählt und die Begeisterung ist spürbar. Er wirkt sehr dort angekommen, was ihn zufrieden macht!

Der Aufwand, den das Juniorstudium, das mit der Schule vereinbart werden muss, bringt, lohne also in jedem Fall, auch in ganz anderer Hinsicht: Was vorher so weit weg zu sein schien, rücke näher, beschreibt er, scheine leistbarer, motiviere und bringe eine neue Perspektive auf das, was nach der Schule kommt. „Es hat meinen Blick auf die Schule aufgelockert, die Schule dominiert nicht mehr den Alltag und die Identität“, stellt er heraus.
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Copyright: Schiller-Gymnasium Hameln
Wie es machbar sei, Schule und Studium zu vereinen, frage ich ihn. Immerhin steht Johannes Borgwardt kurz vor dem Abitur. Begonnen habe er mit vier Vorlesungsbesuchen pro Woche, was sich als zu umfangreich herausgestellt und was er auf zwei Besuche reduziert habe. „Ich bin der Schulleitung sehr dankbar, dass sie es mir ermöglicht hat, das Juniorstudium zu absolvieren, wenngleich ich dafür bei einzelnen Schulstunden nicht anwesend sein konnte“, betont er. Die Unterstützung, der Zuspruch und die Förderung seines Lehrers Dr. Endre Kajari habe ihm außerdem ungemein geholfen, die Hürde zu nehmen, sich der Herausforderung eines Juniorstudiums zu stellen. Damit sei ihm außerdem die Chance gegeben worden, zu erleben, was ein Studium bedeutet, wie es ist, eine Vorlesung zu besuchen, die sich in der Art der Wissensvermittlung doch sehr vom modernen Unterrichtsgeschehen unterscheidet. „Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen“, erinnert sich Johannes Borgwardt, stellt aber auch heraus, dass ihm genau diese Art des Lehrens und Lernens gut gefalle: „Man bekommt das Wissen in voller Breite hingelegt, man muss es sich aber selber nehmen“. Genau das sei es, was ihm so gut daran gefalle.

Die Leibniz-Universität Hannover bietet in jedem Semester auch Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, entweder durch ein Schnupperstudium, bei dem nur wenige Vorlesungen besucht und keine Prüfungen absolviert werden können, oder einem Juniorstudium, das eben diese Möglichkeit bietet und umfangreicher angesetzt ist, einen Einblick in Studienbereiche zu gewinnen, das soziale Umfeld während des Studiums zu erleben und möglichen Fehlentscheidungen bezüglich der Studienwahl vorzubeugen.

Johannes Borgwardt habe außerdem, so schildert er, in dieser Zeit noch einmal neu ausgetestet, welcher Weg des Lernens für ihn der beste sei; von Vorlesungsmitschriften auf dem Tablet bis hin zum parallelen Selbststudium mithilfe des Standardwerks des Professors. Und er habe ausgetestet, wo seine Grenzen liegen, wenn er die Universitätsklausuren mitgeschrieben hat. Dass er dabei die erste Prüfung in Analysis 1 mit einer 1,7 bestanden hat, erwähnt er sehr bescheiden nur am Rand, es macht ihn aber sichtlich und sehr berechtigt stolz, immerhin liegt die Durchfallquote in einer solchen Klausur meist über 30 Prozent. Auch die Klausur in Analysis 2 hat er im 2. Semester bestanden und an der Klausur zur Linearen Algebra 1 hat er kürzlich teilgenommen; ob er bestanden hat oder nicht, wird sich bald zeigen. Die Klausurergebnisse kann er sich für ein späteres Studium anrechnen lassen, was nun nicht nur zeitlich näher gerückt ist, Johannes Borgwardt ist auch mental bereits dort angekommen, wo er sich schon bald gänzlich wiederfinden wird. Der genaue Ort und die Universität, die sich dann über einen nebenbei auch äußerst sympathischen Studenten voller Leidenschaft für die Sache freuen kann, stehen noch nicht fest. Johannes Borgwardt schaut sich in Ruhe um und wird, da bin ich mir sicher, auch dabei für sich die richtige Entscheidung treffen.

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