Gründächer sind optisch ein Gewinn und können zudem in dicht bebauten und urbanen Bereichen das Mikroklima verbessern. Foto: djd/Paul Bauder
"Nachverdichtung" ist ein Schlagwort in der Stadtentwicklung. Selbst kleinste Baulücken werden geschlossen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Damit ist jedoch die Natur in urbanen Bereichen immer stärker auf dem Rückzug. Als Alternative lassen sich Dachflächen ökologisch nutzen. Eine Dachbegrünung schafft neue Bereiche für die Pflanzenwelt, lockt Insekten an und wirkt positiv auf das Mikroklima. Wir geben Tipps zum Aufbau einer Dachbegrünung.
1. Welche Gründe sprechen für eine Dachbegrünung?
Überall dort, wo freie, unbebaute Flächen zur Mangelware werden, sind Gründächer eine interessante Alternative. Da Pflanzen Kohlendioxid aufnehmen, fördert die Dachbegrünung bessere Luftbedingungen vor Ort. Vor allem auch an heißen Sommertagen verbessert sich das Mikroklima. Gleichzeitig bieten grüne Dächer Raum und Nahrungsquellen für Insekten, Schmetterlinge und Bienen, die ansonsten vielerorts immer weniger Lebensräume finden. Viele Kommunen fördern die Anlage von Gründächern mit günstigeren Sätzen bei den Abwassergebühren – als Maßnahme gegen die zunehmende Flächenversiegelung. Zu den Möglichkeiten können Sie sich vor Ort bei der Gemeindeverwaltung informieren.
Unabhängig davon, welche Bepflanzung später gewählt wird, bestehen Gründächer stets aus mehreren Schichten mit jeweils getrennten Funktionen. Foto: djd/Paul Bauder
2. Wie ist der Aufbau einer Dachbegrünung?
Unabhängig von der späteren Nutzung bestehen Gründächer stets aus mehreren Schichten. Jede übernimmt eine wichtige Funktion für Stabilität, Dichtigkeit und Langlebigkeit. Die Begrünung bildet die oberste Schicht im Aufbau einer Dachbegrünung, darunter werden Vegetationssubstrate genutzt, um die Pflanzen dauerhaft mit Flüssigkeit und Nährstoffen zu versorgen. Als nächste Abgrenzung nach unten dient eine Filterschicht, auf sie folgt die Drän- und Wasserspeicherschicht. Sie kann Wasser speichern und überschüssige Flüssigkeit, etwa nach einem Regenguss, ableiten. Darunter folgt die Schutzschicht, die mechanische Beschädigungen verhindert. Zwingend notwendig ist zudem eine durchwurzelungsfeste Abdichtungsoberlage. Der unterste Bereich im Aufbau ist der Trenn- und Gleitschicht vorbehalten.
3. Was zeichnet eine extensive Dachbegrünung aus?
Die extensive Dachbegrünung gilt auch als preislich attraktive Einstiegsvariante. Die Bepflanzung macht wenig Arbeit, nur ein regelmäßiges Düngen und das Beseitigen von Unkraut sind hier notwendig.
4. Für wen ist eine intensive Dachbegrünung empfehlenswert?
Wie der Name es schon andeutet, ist bei der intensiven Dachbegrünung deutlich mehr zu tun. Wer Spaß am Gärtnern hat, kann individuelle Gestaltungsideen verwirklichen. Ausgedehnte Blumenbeete, Gehwege, sogar Bäume und Büsche oder ein Liegebereich zum Sonnen: Vieles ist auf entsprechend großen Flachdächern möglich - fast so wie in einem "normalen" Garten. Damit verbinden sich ein laufender Pflegeaufwand sowie höhere Kosten bei der Erstanlage im Vergleich zu einer extensiven Dachbegrünung. Mehr Informationen finden sich etwa unter [https://www.ratgeberdach.de/de/dachloesungen/gruendach.html].
5. Was ist für ein Dachbiotop notwendig?
Eine Extensivbegrünung wird mit einer guten Planung und fachkundigen Ausführung zum Biotop. Substrat, Grobkies, Steinfelder und Holz schaffen einen naturnahen Lebensraum. Kombiniert mit einer insektenfreundlichen Samenmischung bieten sich hier sehr gute Voraussetzungen für Artenreichtum.
6. Was sind Leichtgründächer?
Dies sind Systeme, die speziell für Dachkonstruktionen mit nur geringer Tragfähigkeit geeignet sind. Meist handelt es sich dabei nicht um Wohngebäude, sondern um Produktionsstätten oder Lagerhallen.