"Pflegebedürftige als Bewegungspartner sehen". So beschreibt Rita Wolf, Kinästhetik-Trainerin, das Ziel der dreijährigen Weiterbildung zum Peer-Tutor. Ergotherapeuten sowie Pflege- und Betreuungskräfte aus der Hamelner Pflegeeinrichtung Scharnhorst Residenz haben sich in Kooperation mit dem Alten- und Pflegeheim St. Monika zum Thema Kinästhetik fortgebildet. Den Abschluss der Fortbildung bildete, nach Grund- und Aufbaukurs, die gestrige Abschlusspräsentation des Peer-Tutoren-Kurs und Zertifikatsübergabe.
Kinästhetik ist ein Bewegungskonzept in der Pflege, das sich an den physiologischen Bewegungen des Menschen orientiert. "Die pflegebedürftigen Menschen werden also nicht, wie im Alltag oft üblich, im "Hauruck"-Verfahren mit ihrem gesamten Gewicht getragen, sondern in Anlehnung an eine natürliche Fortbewegung nur so weit geführt und unterstützt, wie es nötig ist", erklärt Rita Wolf auf Ihrer Internetseite. Imke Schneider, in der Scharnhorst Residenz für die Personalentwicklung zuständig und selbst Teilnehmerin, freut sich: "Die Kinästhetik bringt eine große körperliche Erleichterung für alle an der Pflege beteiligten. Dadurch, dass wir über die natürlichen Bewegungsabläufe die Ressourcen der Bewohner optimaler nutzen können, wird gleichzeitig die Selbständigkeit erhalten und gefördert."
In der Scharnhorst Residenz haben alle Pflegekräfte an dem Kinästhetik-Grundkurs teilgenommen, um ein Verständnis für die zukünftige Anwendung des Konzepts zu entwickeln. Die Peer-Tutoren, vergleichbar mit Praxisanleitern, können ihren Kolleginnen und Kollegen in ihrer Abteilung das erlernte Wissen in der Praxis vermitteln und in der Umsetzung des Konzepts unterstützen.
Zum Schluss ermutigt Rita Wolf die Teilnehmerinnen: "Es gibt kein Richtig oder Falsch. Entwickeln Sie mit Ihren Bewohnerinnen und Bewohnern verschiedene Varianten." Wichtig sei es, sich individuell auf die Bewohner einzustellen und nicht aus Angst vor Fehlern in alte Muster zurückzufallen.
Teilnehmerinnen des Peer-Tutoren-Kurses v.l.n.r.: Yvonne Jajor, Saskia Kelch, Imke Schneider, Irene Kirschner, Petra Laumann-Krenz > Quelle