veröffentlicht am 12.09.2018 / geändert am 12.09.2018
Klein, fein, naturrein UPDATE
Bauen wird in Deutschland immer teurer. Deshalb investieren viele junge Bauherren wieder in alte Häuser. Wie aus einem verwahrlosten Bruch-Steinhaus ein Schmuckstück wurde, zeigt das Beispiel von Jan Ockenfels. Er bewahrte und sanierte altes, ergänzte modernes und setzte dabei auf Materialien aus dem Baukasten der Natur.
Wo bauen noch leistbar ist
Schöner wohnen im Dorfkern – Vom Bruch-Steinhaus zum Schiefer-Schmuckstück – Moderner Traum im alten Gemäuer
Massive Wände aus Basaltlava, Böden aus schwerer Eiche, das Dach aus schimmerndem Schiefer: „Alles werthaltige Natur“ strahlt der 38jährige, wenn er im Bauerngarten vor seinem 1890 erbauten Arbeiterhäuschen in der Vordereifel steht. Mit viel Liebe zum Detail hat er sich nach 13-monatiger Sanierung mitten in Kottenheim seinen modernen Traum vom alten Haus erfüllt. Und das auf nur 58 Quadratmetern.
Viel Raum braucht er nicht zum glücklich sein: „Wenn unsere Freunde samstags noch mit dem Hausputz beschäftigt sind, machen wir uns schon einen schönen Tag“ scherzt der Hausherr mit Blick auf sein durchgestyltes wie zweckmäßiges neues Zuhause.
Willkommen in einer modernen Puppenstube: Auf 58 Quadratmetern und über zwei Etagen wurde jeder Zentimeter optimal ausgenutzt. Wer über die nostalgische Basalttreppe eintritt, findet sich unvermittelt in der gemütlichen Eichenküche wieder. Auf sechs Quadratmetern hat alles Platz gefunden, was für Hobbyköche wichtig ist – einschließlich Gasherd, Geschirrspüler, Gefrierschrank und klappbarem Küchentisch.
Links geht´s ins gemütliche 13 Quadratmeter große Wohn/Esszimmer, von wo aus der Pellettofen über Lüftungskanäle für Wärme bis unter die Sichtbalkendecke im Obergeschoss sorgt. Durch die Küche führt der Korridor in den ehemaligen Stall: das neue Bad ist der Stolz des Sanierers. Auf knapp 8 Quadratmetern entstand das kleine wie feine Wellness-Paradies mit einem Mix aus Schieferelementen, hellen Sandstein-Tönen, einer 90 mal 150 Zentimeter großen Dusche und einer 2,5 Meter breiten Glasfassade, die sich über zwei Stockwerke und fast zehn Meter Höhe bis zum Firstbalken ins Schieferdach erstreckt. Dort hat unter der hellen Balkendecke ein urgemütliches 12 Quadratmeter großes Arbeits- und Gästezimmer Platz gefunden – und aus dem nur 8 Quadratmeter großen Schlafzimmer, das über einen geschickt integrierten Ankleide-Flur zu erreichen ist, können die Besitzer nachts durch das Glasdach die Sterne zählen. Damit es auch an frostigen Tagen kuschelig bleibt sorgen – wie im darunterliegenden Bad – zusätzliche Heizelemente in den Wänden für die nötige Temperatur. Beide Etagen sind durch eine Holztreppe verbunden, die entlang der original belassenen – aber von weißer Holzpaneele befreiten – Natursteinwände aus der Jahrhundertwende nach oben führt.
Alt und neu wurden optisch so geschickt kombiniert, dass der Landkreis Mayen-Koblenz das Haus inzwischen als Musterobjekt für sein Dorferneuerungsprogramm präsentierte. Dabei fing einmal alles mit Abneigung an: „Meine bessere Hälfte“ schmunzelt Jan Ockenfels, „wollte beim ersten Besichtigungstermin nicht einmal aus dem Auto aussteigen, als wir vor dem Haus standen…“ Die schönen Fotos aus dem Internet-Inserat deckten sich nicht unbedingt mit dem ersten Augenschein: Der kleine Garten naturbelassen, der Aufgang abgesackt, das Dach mit verwitterten Asbestplatten eingedeckt, der Schuppen windschief. Es bedurfte sehr viel Phantasie, um das Anwesen imaginär in ein Schmuckstück zu verwandeln. Ockenfels: „Aber das Haus strahlte trotzdem Flair, Charme und ganz viel Potential aus.“ Das erkannte dann auch die neue Hausherrin schnell –„ …nach dem erfolgreichen Überredungsversuch: lass es uns doch einfach mal unverbindlich ansehen.“ Schon vorher war für das Paar lange klar gewesen: „Man muss nicht neu bauen. Wir wollten absolut nicht in einem anonymen Neubaugebiet vor dem Dorf wohnen, wo man das ganze Wochenende mit Hausputz und Gartenarbeit beschäftigt ist.“ Die Suche nach einer geeigneten Altbau-Immobilie war lange Zeit nicht von Erfolg gekrönt. „Hier war es dann tatsächlich Liebe auf den ersten Blick“, schwelgt Ockenfels in der Erinnerung, als er das erste Mal über die Basaltschwelle trat.
Wenig später wurde der Kaufvertrag für das einfache wie historische Arbeiterhaus besiegelt – 55 000 Euro für eine zweischalige und 58 Zentimeter dicke Hülle aus den Basaltlavabrüchen von Kottenheim, mit Naturkeller und knapp 192 Quadratmeter Grund mitten im alten Dorfkern.
Die doppelten Mauern stammen aus den Jahren um 1890. „Die Arbeiter durften sich damals Bruch- und Abfallstücke aus den Steinbrüchen mitnehmen und ihre Häuser damit errichten“, recherchierte der Altbau-Liebhaber („Ich steh absolut auf alte Häuser!“). Mit viel handwerklichem Geschick wurden damals die passenden Steine ausgewählt, einzeln behauen, zusammengesetzt, vermörtelt – und in der Mitte mit Bauschutt ausgefüllt. So entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts Isolierwände, die bis heute zuverlässig vor Kälte im Winter und Hitze im Sommer schützen.
Rund sieben Monate wurde geplant und gemessen, danach 13 Monate gewerkelt und selbst angepackt – dann war das Baby-Haus nach einer kompletten Entkernung und mit dem neuen Glas-Anbau auf dem Platz der ehemaligen Scheune einzugsbereit. Komplett neu errichtet wurde der Dachstuhl. Das alte Gebälk war dabei so sanierungsbedürftig wie die gefährliche Asbest-Eindeckung, die wohl aus einer Sanierung in den 60er oder 70er Jahren stammte. Mit einer modernen Außendämmung und drei neuen Gauben wurde mehr Innenhöhe geschaffen und viel Tageslicht ins Obergeschoss geholt.
Auf dem Dach sorgt Naturschiefer von Rathscheck für einen besonders edlen Außenauftritt. Die Schuppendeckung vereint zeitlose Schönheit und klares Design mit enormer Langlebigkeit: 400 Millionen Jahre alter Schiefer, der im benachbarten Mayen noch aus den Tiefen der Eifel geholt wird, gilt als die haltbarste Dacheindeckung überhaupt. „Wir sind keine Ökos“ lacht Jan Ockenfels, wenn er aus der Gaube im Arbeitszimmer auf sein im Sonnenlicht seidig-schimmerndes Dach schaut, „aber wir haben unseren Fokus beim Umbau besonders auf werthaltige Materialien gelegt. Da gab es keine Alternativen zu Schiefer.“ Bei 70 Quadratmetern Dachfläche waren die Material-Mehrkosten gegenüber einer künstlich hergestellten Eindeckung eher sogar „erstaunlich günstig“. Insgesamt investierte der Bauherr in die Sanierung etwas mehr als 200 000 Euro, rund
12 000 Euro erhielt er an Fördermitteln. Das neue Lebensgefühl im alten Gemäuer beschreibt er dagegen als „unbezahlbar“. Infos zu Förderprogrammen bei der Sanierung mit Schiefer unter www.schiefer.de.
Kostenlose Broschüren und Bauherren-Beratung unter 02651/955-0.
Schiefer trifft Solar
Ein Urgestein baut auf die Stromversorgung der Zukunft: Mit einer neuen System-Rechteckdeckung koppelt Rathscheck Schiefer ein zeitsparendes Verlegesystem für das 400 Millionen Jahre alte Naturgestein mit effizienter Energieerzeugung auf die elegante Art. Leistungsfähige Solar-Paneele werden dabei vollflächig und nahezu unsichtbar in ein Schieferdach aus modernen Rechtecksteinen eingebettet. Die vollintegrierbare Technik macht bei Sanierungen Photovoltaik auch dort möglich, wo aufgeständerte Systeme bisher die Optik empfindlich störten. Die neue Systemdeckung gilt als größte Innovation seit Schiefer auf Dächern verlegt wird: Sie ist einfacher, schneller und damit auch deutlich günstiger zu montieren als eine traditionelle Schiefereindeckung. Infos: www.schiefer.de
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