veröffentlicht am 25.10.2014
„MAGIC OF PIPE“ „Tadashi Toris Kunst aus Glas
Schauglasbläserei stellt zur Adventszeit Kunstwerke im Infocenter Hameln aus...
... „Magic of the Pipe“ – die Magie der Pfeife. Im Infocenter Hameln gibt es in der Vorweihnachtszeit vom 25. November bis 23. Dezember eine Ausstellung über Glasbläserei von der Schauglasbläserei Hameln. Aufhänger ist der neue Glasmacher, Tadashi Tori, der Teile seiner Werke zeigen wird, seine eigene Philosophie, die Magie des Arbeitens mit der Pfeife, was er in dem Werkstoff Glas sieht. Es wird auch gleichzeitig eine Verkaufsausstellung sein, es werden kleinere Artikel der Schauglasbläserei verkauft. „Kleine Dinge, die das Leben verschönern“ so René Jacksch, der Inhaber der Schauglasbläserei. Im Infocenter werden seit 14 Jahren Adventsaustellungen angeboten.
„Mit diesem Glaskünstler stellt sich im Infocenter eine sehr interessante Geschichte dar – eine echte Bereicherung für die Hamelner Kunstwelt“, sagt Touristinfo-Mitarbeiterin Petra Klein, die von der Schönheit der farbenreichen Objekte gleich gefesselt war. Gebürtig stammt der Glasmacher Tadashi Tori aus Japan. Mit 19 ging er in die Staaten um Business zu studieren. Auf seinem Uni-Campus in Georgia stieß er unverhofft auf einen Glasbläser-Lehrgang – so etwas hatte er zuvor noch nie gesehen. Er war fasziniert und seine ersten Versuche glückten auf Anhieb. Er begann ein Schnupperstudium, setzte es fort. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht für sich erkannte, er hatte echtes Talent. Der Professor machte ihn darauf aufmerksam – er sei ein Natur-Talent, der beste Student den er bis dahin hatte. Tori machte weiter: Statt Business nun Blow, die Glasbläser-Kunst war und ist wie Magie für ihn. Sie wurde lebensbezeichnend. Seit 22 Jahren übt er sich in unterschiedlichsten Techniken. Nach Deutschland hat ihn das Heimweh seiner Frau verschlagen, die aus der Region Frankfurt stammt. Auf Jobsuche in Deutschland, ploppte das Stellenangebot der Hamelner Schauglasbläserei auf. Nach Kennenlern-Verhandlungen wurde eingeschlagen. Seinen Dienst hat er im September aufgenommen, eine Wohnung in Hameln ist gefunden, der Hausrat aus Übersee geordert. Nur die großen Objekte bleiben in den Staaten – der Transport wäre zu kostspielig, sie werden dort in Galerien ausgestellt und verkauft.
„Die Schönheit von Glas, durch die Gestalt, durch die Farben, durch das Licht ist eine ganz eigene Faszination - mit dem Glas den Geist, die Sinne einfach verschmelzen zu lassen“, gerät Tadaschi Tori im Gespräch ins Schwärmen. Was Tadaschi Tori in der Schauglasbläserei anbieten wird, ist in dem Umfang neu: Tori griff im Laufe seiner handwerklichen Tätigkeit Techniken auf, die aus Venedig stammen, aus Murano oder Techniken aus schwedischen Glashütten, die er dann wieder kombiniert. „Das ist noch mal eine ganz besondere Art dem Glas Ausdruck zu verleihen“, sagt René Jacksch.
Bei Tadaschi Tori geht es darum, den Werkstoff Glas in ein völlig anderes Licht zu zeigen; eher als Objekt, was bestaunt werden kann. Der Reiz liegt in der Schönheit des Glases. Ein Nutzobjekt für die Sinne, das die Phantasie anregt. In der Ausstellung im Infocenter Hameln werden Glasobjekte gezeigt, die Tadashi Tori gemacht hat, die seine Gedanken und seine Philosophie wiederspiegeln – was er in dem Werkstoff Glas sieht. Wie er das Glas empfindet, wie er das Glas formt und gestaltet. Am Eröffnungstag mit Vernissage wird Tadashi Tori selber darüber erzählen. Kleinere handwerkliche Sachen, die dem Glasmacher das Überleben sichern, werden im Verkauf sein. René Jacksch scherzt: „Das Geld braucht der Glasmacher, um sich auf der anderen Seite wieder künstlerisch auszutoben“. Mit Tadaschi Tori erhält die Schauglasbläserei ein weiteres Zugpferd. Ein weiteres Plus: Japanische Gäste erhalten zukünftig Shows in ihrer Sprache. Mehr über den Glaskünstler Tadashi Tori unter: www.tadashitorii.com und zur Glasbläserei www.glasblaeserei-hameln.de/index.html.
Zusatzinformationen:
Der kleine Unterschied zwischen Glasmacher und Glasbläser:
Der Unterschied liegt in der Art und Weise wie man das Glas verarbeitet. Der Glasmacher verarbeitet direkt aus dem Quarz im Ofen und der Glasbläser, der braucht den Glasmacher, der den künstlichen Werkstoff herstellt und dann vor einem Brenner wieder umgeformt wird.
Die Dinge, die verkauft werden, spielen auch das Handwerk wieder. Aber auf eine völlig andere Art - als Gebrauchsgegenstand, die den Tag jeden Tag verschönern könnten:
-Weihnachtskugeln
-Teelichter
-Glasratten,
-kleine geschwungene Goethegläser (Trinkgläser)
Geschwungenes Goetheglas: Dieses Glas gibt es einmal aus der Lauensteiner Glashütte, das immer typisch mit einem blauen Rand versehen ist, und für die Region Weserbergland von den Welfen beauftragt war. Und das gleiche Glas gibt es ohne Blaurand, das steht in Ilmenau im Museum, und das ist das Original-Trinkglas von Johann von Goethe. Das Glas hat als typisches Merkmal ein Lufteinschluss im Stiel. (Goethe hat es gleichzeitig als Flaschenverschluss benutzt). Bleibt die Frage: Welcher Glasmacher der beiden Hütten hat die Technik verraten. Beide Gläser tauchen zur gleichen Zeit auf.