veröffentlicht am 06.07.2016
Falscher Alarm im Entsorgungszentrum - Messung der Feuerwehr ergab keine Hinweise auf Gefahrgutstoffe
Holzminden (ots) - Am Mittwoch, 06.07.2016, um 11.19 Uhr, wurde die Feuerwehr Holzminden mit dem Einsatzstichwort "Gefahrgutunfall" am Entsorgungszentrum "Am Dammbruch" alarmiert. Gleichzeitig fuhren Beamte der Polizei Holzminden den Einsatzort nördlich der Bundesstraße 64 an, um erste polizeiliche Maßnahmen einzuleiten.
Die Einsatzkräfte erhielten vor Ort von Mitarbeitern des Entsorgungszentrums die Auskunft, dass sich möglicherweise leicht radioaktiv belastetes Material im abgeladenen Abfall befinden könnte.
Begründet wurde der Verdacht damit, dass bereits Mitte Juni ein Container mit Hausmüll zur Müllverbrennungsanlage nach Bremen transportiert und bei einer routinemäßigen Messungen ein erhöhter Wert an Lutetium 177 gemessen wurde. Das Radionuklid wird als kurzreichweitiger Betastrahler in der Therapie gegen Prostatakrebs verwendet und könnte über diesen Umstand in den Hausmüll gelangt sein. Aufgrund dieser Auffälligkeit informierten die Betreiber der Müllverbrennungsanlage Bremen die Verantwortlichen des Entsorgungszentrums Holzminden; der Container wurde zunächst nicht verbrannt und nach Aussage der Verantwortlichen gesichert untergestellt.
Am heutigen Tage erreichte die Müllverbrennungsanlage erneut eine Mülllieferung aus Holzminden, bei der das Isotop 131 gemessen wurde. Auch in diesem Fall wurde das Entsorgungszentrum Holzminden informiert. Die Verantwortlichen entschieden sich, zur objektiven Messung die Feuerwehr anzufordern. Die Messung sollte Klarheit darüber erbringen, ob noch radioaktivhaltige Materialien im abgelagerten Müll vorhanden sind oder Bereiche der Anlage oder sogar Personen kontaminiert wurden. Nach einer Messung des alarmierten ABC-Zuges der Feuerwehr konnte Entwarnung gegeben werden: es konnten keine derartigen Strahlungen und Stoffe festgestellt werden; die Messung ergab gleichbleibend 0,0 Mikrosievert.
Laut Auskunft der Betreiber ist es nicht ungewöhnlich und nicht besorgniserregend, dass schwach-radioaktive Materialien, insbesondere aus medizinisch-therapeutischen Behandlungen, im Abfall zu finden sind. Aufgrund der geringen Halbwertszeit soll eine kurze Lagerzeit ausreichen, bis auch solche Abfälle verbrannt werden können.
Das Entsorgungszentrum wurde während des Einsatzes bis 14.50 Uhr vorsorglich geschlossen.
Die Gewerbeaufsichtsämter Hildesheim und Bremen sind informiert. Der Vorfall wird polizeilich aufbereitet; die Ermittlungen dauern daher an. Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch das Strahlenschutzzentrum in Hannover (Stabsstelle Strahlenschutz und Abteilung Medizinische Physik der Medizinischen Hochschule Hannover) kontaktiert. Von den Experten wurde nach Schilderung des Sachverhaltes kein Gefahrenpotenzial gesehen; Grenzwerte sind nicht überschritten worden. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Hildesheim wurden nach derzeitigem Ermittlungsstand auch keinerlei Straftatbestände erfüllt.
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