veröffentlicht am 28.03.2013
Presseinformation der Polizei Bad Pyrmont - Kriminalstatistik 2012 für die Stadt Bad Pyrmont
Der stärkste Rückgang der Fallzahlen ist im
Bereich der Sexualdelikte (-68%), der Einbruchdiebstähle in Wohnungen (-27,8%) und der gefährlichen Körperverletzung (-25%) zu verzeichnen. Steigende Fallzahlen gab es bei den Beleidigungen (+65%) und den Sachbeschädigungen (+47,7%). Die Aufklärungsquote 2012 ist auf 67,3% zurückgegangen, das sind 4,8% weniger als im Vorjahr. Der Rückgang der Aufklärungsquote ergibt sich insbesondere im Bereich der Betrugsdelikte (-5,0%) und den Beleidigungsstraftaten (-11,3%). Verbessert wurde die Aufklärungsquote bei den Eigentumsdelikten. Hier beim Einbruchdiebstahl um 9,8% und im Bereich Fahrraddiebstahl sogar um 20,6%. Daraus ergibt sich, dass sich die Fallzahlen in den einzelnen Deliktsbereichen sehr unterschiedlich entwickelt haben.
2012 gab es in Bad Pyrmont ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags. Im Dezember wurde auf der Lortzingstraße vor einem Geschäftsgebäude ein 40-jähriger Bad Pyrmonter von einem zunächst unbekannten Täter mit einem Messer angegriffen. Der Täter stach in Richtung Brustkorb seines Opfers mit der Waffe zu und nur durch die Abwehrreaktion kam es vermutlich zu keiner tödlichen Verletzung. Der 40-Jährige wurde durch den Messerstich erheblich im Bereich der Brust und des Oberarmes verletzt. In einer Notoperation mussten die stark blutenden Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Die Zahl der bei der Polizei angezeigten Sexualdelikte verringerte sich von 25 Taten in 2011 auf nur noch 8 Delikte in 2012. 6 Fälle wurden aufgeklärt, so dass die Aufklärungsquote hier 75 % beträgt. Angezeigt wurden 2 Fälle der sexuellen Nötigung, 4-mal sexueller Missbrauch und 2-mal Exhibitionistische Handlungen. Besonders erfreulich ist hier, dass keine Anzeigen eingingen, bei denen Kinder im vergangenen Jahr in Bad Pyrmont Opfer sexueller Gewalt geworden sind.
Auch im Bereich der Rohheitsdelikte kann die Polizei eine erfreuliche Entwicklung feststellen. Die Fallzahl ist hier um 34 Taten (17,7%) auf 158 Straftaten zurückgegangen. Davon wurden 91,8% aufgeklärt. Zu dieser Straftatengruppe gehören auch die Raubtaten. Davon wurden im vergangenen Jahr 7 Fälle angezeigt, von denen 4 aufgeklärt wurden. Dieses ist eine Straftat mehr als 2011. Der letzte Raub wurde zwischen Weihnachten und Neujahr in einer Spielothek in der Lortzingstraße verübt. Dabei soll ein mit einer Strumpfmaske maskierter Täter die Spielhallenaufsicht mit einem Messer bedroht und Bargeld und ein Smartphone geraubt haben. Im November wurde ein 12-jähriger Junge von jugendlichen Tätern mit einem Knüppel geschlagen und zur Herausgabe von Bargeld genötigt. Die jugendlichen Täter konnten ermittelt werden.
Darunter fallen auch die sogenannten räuberischen Diebstähle (3 Fälle), bei denen der Dieb bei der Tatbegehung entdeckt wird und Gewalt gegenüber den Zeugen ausübt. Weiterhin wurden 110 Körperverletzungsdelikte zur Anzeige gebracht, das sind 23 weniger als 2011 (-17,3%). Besonders erfreulich ist dabei der Rückgang der gefährlichen Körperverletzung, bei denen der Täter auch Waffen einsetzt. Hier beträgt der Rückgang 25% (10 Fälle) und die Aufklärungsquote liegt bei diesen Delikten bei 93,3%. Auch die Anzahl der "Stalking-Fälle" ist um 43,8% zurückgegangen. Während 2011 noch 16 Fälle angezeigt wurden, waren es 2012 nur noch 9. Davon wurden 7 Taten aufgeklärt. Ein besonders dramatischer Fall der Körperverletzung ereignete sich im Mai auf dem Fußballplatz in Löwensen. Der Betreuer einer Gastmannschaft griff nach einer Entscheidung des Schiedsrichters diesen mit einem Faustschlag an und einer der Spieler trat mit den Stollenschuhen auf den am Boden liegenden Mann ein.
Besonders betrachtet werden in der Gruppe der Rohheitsdelikte die Fälle von "Häuslicher Gewalt". Hier sind die Zahlen 2012 um 16 Taten auf 73 zurückgegangen (89 Fälle in 2011). Aufgeklärt wurden davon 72 Fälle. Es handelt sich unter anderem um 39 Körperverletzungen, 14 Bedrohungen, 5 Stalking-Fälle und 2 sexuelle Nötigungen.
Die Gesamtzahl der Diebstahltaten erhöhte sich von 399 Fällen in 2011 auf 423 Taten im Jahr 2012 (+ 6,0%). Davon konnte die Polizei 48,2% aufklären. Im einzelnen haben sich in diesem Deliktsbereich die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle von 53 auf 78 Fälle erhöht, während die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle von 36 auf 26, die Zahl der Einbrüche in Gaststätten von 14 auf 6, die Aufbrüche von Kraftfahrzeugen von 38 auf 32 und die Zahl der Fahrraddiebstähle von 51 auf 43 zurück gegangen ist. Im August konnten aufgrund einer Presseveröffentlichung "2 Spindaufbrecher" im Bad Pyrmonter Schwimmbad dingfest gemacht werden, die im Verdacht standen, zuvor in den Umkleideräumen der "Bad Pyrmonter Welle" Spinde aufgebrochen zu haben. Ihnen wurden mehrere Taten nachgewiesen. Gegen einen von ihnen bestand ein Haftbefehl. Im Dezember hatte eine 84-jährige Bad Pyrmonterin gutgläubig einen Mann in ihre Wohnung gelassen, weil er angeblich Gold von ihr aufkaufen wollte. Die Anwesenheit in der Wohnung nutzte der Täter, um Schmuck im Wert von mehreren Hundert Euro zu entwenden. Einem Trickdieb gelang es im Oktober auf dem Parkplatz eines Einkaufmarktes, einen 86-jährigen Bad Pyrmonter ihm Geld zu wechseln. Dabei entwendete er ihm aus dem offenen Portemonnaie mehrere Geldscheine.
Die Zahl der sogenannten Vermögensdelikte ist mit 197 Fällen gegenüber dem Vorjahr genau gleich geblieben. Zugenommen haben hier die Zahlen des Warenkreditbetruges von 34 auf 37, hierunter fallen auch Betrügereien im Internet. Nur 5-mal wurden im vergangenen Jahr bei der Polizei in Bad Pyrmont Einmietebetrügereien zum Nachteil von Hotels und Pensionen angezeigt. Besonders dramatisch war ein Fall im Oktober, bei dem ein sogenannter Schockanrufer eine 81-jährige aus der Ukraine stammende Seniorin derart in Angst versetzte, dass sie ihm schließlich, um einem angeblichen Verwandten zu helfen, mehrere Tausend Euro übergab. Trickbetrüger "verkauften" einem älteren Ehepaar im Oktober "preisgünstige" Lederjacken, wobei sich jedoch herausstellte, dass sie von minderwertiger Qualität waren. Dieser Täter wurde bei einer gleichen Tat 2013 in Bad Pyrmont festgenommen. Ebenfalls bei "Haustürgeschäften" wurden Senioren betrogen, denen für teures Geld "Spezialreiniger" angedreht wurden.
Um 72% stieg die Zahl der Unterschlagungen, wo von den Tätern überlassene Gegenstände oder aber verlorene Gegenstände (Fundunterschlagung) widerrechtlich einbehalten wurden. Es wurden 42 Fälle angezeigt.
Unter die "sonstigen Straftatbestände" fallen auch die Fälle des Widerstandes gegen Polizeibeamte. Hier wurden 2012 vier Ermittlungsverfahren geführt, das ist 1 mehr als 2011. Ebenso werden hier die 56 Fälle der Beleidigung (2011 - 34 Fälle) und der 158 Sachbeschädigungen (2011 - 107 Fälle) registriert. Hierunter fallen seit einigen Jahren auch die Sachbeschädigungen, die regelmäßig in der "Halloween-Nacht" im November verübt werden, dabei geht es um die Eierwürfe an die Hausfassaden und sonstigen Vandalismus.
2012 hat die Polizei dreimal wegen vorsätzlicher und dreimal wegen fahrlässiger Brandstiftung ermitteln müssen, davon wurden 5 Fälle aufgeklärt. Am 23. Juni 2012 wurde von einem Zeugen der Brand in einer Wohnung "Am Alten Friedhof" gemeldet. Als die ersten Feuerwehrkräfte mit Atemschutz die Wohnung betraten, fanden sie in der Wohnung im Wohnzimmer einen vermutlich an Rauchgasvergiftung verstorbenen, 22 Jahre alten Mann aus Hannover sowie im Schlafzimmer den schlafenden Wohnungsinhaber. Er musste mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen werden.
Insgesamt wurden in dem Deliktsbereich 274 Taten erfasst, das sind 113 oder 29,2% weniger als 2011, von denen 65,7% aufgeklärt wurden.
Der letzte Deliktsbereich der Kriminalstatistik befasst sich mit den Taten gegen die "Strafrechtlichen Nebengesetze". Dazu gehört das Urheberrechtsgesetz, wo es um die Erstellung von "Raubkopien" geht, hier wurden jedoch nur 2 Verfahren geführt. 5-mal ermittelte die Polizei wegen Verstoß gegen das Waffengesetz, 4-mal wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und 7-mal wegen Verstößen auf dem Umweltsektor. Im August musste die Polizei aufgrund der Anzeige eines Katzenhalters ermitteln, dessen Tier von unbekannten Tätern vermutlich mit einem Luftgewehr beschossen und verletzt wurde.
Der überwiegende Teil der Straftaten in dieser Deliktsgruppe machen mit 83 Taten die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aus. Hier wurden 20 Ermittlungsverfahren mehr als 2011 geführt, das ist ein Plus von 31,8%. In 61 der eingeleiteten Ermittlungsverfahren ging es um den Missbrauch von Cannabisprodukten, 2 mal um Kokain, 5 mal Amphetamine, 4 Ermittlungsverfahren wurden wegen des Handels mit Drogen und 4 Verfahren wegen des Einführens von Drogen geführt, 3 mal wurden Ermittlungsverfahren gegen Dealer geführt, die Drogen an Minderjährige abgegeben hatten. Insgesamt wurden in dieser Deliktsgruppe 103 Verfahren geführt von denen 98 aufgeklärt wurden. Die Anzahl hat sich damit um 19 Taten oder 22,6% gegenüber dem Vorjahr gesteigert.
2012 ermittelte die Bad Pyrmonter Polizei gegen insgesamt 1062 Tatverdächtige, von denen 821 männlich und 241 weiblich waren. 72 waren "nicht deutsch" und 135 Kinder und Jugendliche. 90 waren im Alter zwischen 18 und 21 Jahre und 66 waren älter als 60 Jahre. Somit waren in der Altersgruppe zwischen 21 und 60 Jahre 72,6% der Tatverdächtigen oder 771 Männer und Frauen. In der Altersgruppe der 14- bis 16-Jährigen sind die Mädchen mit 37% am stärksten vertreten, bei den 16 bis 18 Jährigen macht ihr Anteil nur 6,25% und bei den Erwachsenen 22,3% aus.
Rückfragen bitte an:
Polizei Hameln-Pyrmont/Holzminden
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jörn Schedlitzki
Telefon: 05151/933-104
E-Mail: joern.schedlitzki@polizei.niedersachsen.de
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