KSB ehrt Heinz Ratajczyk mit höchster Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports
Der 91-Jährige hat zum 70. Mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt!
Getreu dem Motto „Ehre, wem Ehre gebührt“ hatte der Kreissportbund Heinz Ratajczyk zum Kreissporttag in Lauenstein im letzten Jahr eingeladen, um ihm die Ehrungen zum 70. Deutschen Sportabzeichens zu übergeben. Aber es kam ganz anders als geplant. Angesichts der kritischen Pandemielage im November letzten Jahres hatte der außergewöhnliche Sportler aus gesundheitlichen Gründen auf eine Teilnahme am Kreissporttag verzichtet. Da der Jubilar inzwischen in einer Seniorenresidenz wohnt, machte sich jetzt das Team des Kreissportbundes – Maria Bergmann (Vorsitzende) und Jens Mestwerdt (stv. Vorsitzender und Beauftragter für das Deutsche Sportabzeichen (DSA)) – zusammen mit seinem DSA-Prüfer Lothar Spalke (Tuspo Bad Münder) auf den Weg nach Bielefeld.
Wir trafen mit Heinz Ratajczyk auf einen besonderen Menschen, der mit seinen 91 Jahren beschwingt die Treppe herunterkam und uns freudig begrüßte. Er erzählte aus seinem Leben: Heinz Ratajczyk wurde 1930 in Lübeck geboren und lebte dann in Lüneburg. Dort trat er dem Männerturnverein ein, der später fusionierte zum Treubund Lüneburg. Er arbeitete als Studienrat an einer Berufsschule, war sportlich in der Leichtathletik im Sportverein aktiv und animierte immer wieder junge Menschen dazu, das Sportabzeichen abzulegen. Er selbst legte jedes Jahr sein Sportabzeichen ab. In einem Urlaub in Dänemark lernte er seinen späteren DSA-Prüfer Lothar Spalke nebst Familie kennen und aus diesem Urlaub wurde eine lebenslange Freundschaft der beiden Familien. Nach seiner beruflichen Tätigkeit zog Heinz Ratajczyk mit seiner Ehefrau nach Wiesental in der Nähe von Badenweiler. Auch hier war er sofort wieder Mitglied eines Sportvereins, war Wanderwart und legte regelmäßig sein Sportabzeichen ab. 2015 wurde er in Württemberg für das 65. Sportabzeichen geehrt. „Ich wollte immer der mit den meisten Sportabzeichen in Deutschland sein“, erklärte der quirlige Mann. „Zwei weitere Männer waren mir auf den Fersen, aber ich war immer noch ein Jahr vorne.“ Aber vor ca. fünf Jahren hatte er Probleme mit der Hüfte, so dass er auf eine Sportabzeichenabnahme verzichten musste. Damit konnten seine zwei „Konkurrenten“ gleichziehen. Nach der Regeneration hat Heinz Ratajczyk, inzwischen nach dem Tod seiner Ehefrau in die Nähe von Bielefeld gezogen, seine Sportabzeichen wieder jedes Jahr in Bad Münder abgelegt. So gibt es nur drei Menschen 2021 in Deutschland, die das 70. Mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt haben.
In dem Gespräch mit ihm verwies er voller Stolz auf seine Sportabzeichen-Unterlagen: zwei volle Mappen mit Bestätigungen seit 1951, die inzwischen musealen Wert haben dürften. Die Unterlagen geben auch einen interessanten Einblick in die aufwendigen Abnahmen des Sportabzeichens in den Anfangsjahren. Jens Mestwerdt stellte in einer kleinen Feierstunde die herausragende Leistung des 91-Jährigen heraus und überreichte ihm die ordensähnliche Auszeichnung.
Zum Abschluss munterte Lothar Spalke seinen Freund auf: "Komm nach Bad Münder, dann machste noch einmal dein Sportabzeichen!“