veröffentlicht am 10.11.2016 / geändert am 10.11.2016
ESV Triathlon-Team steigt in die 2. Bundesliga auf UPDATE
Wolfsburg verzichtet – nun steigen die ESV-Triathleten in die 2. Bundesliga auf
„Ja, ich will.“ Gleich sechsfach ist dieses Bekenntnis in Hameln zu hören gewesen. Zwar gingen die Triathleten des ESV Eintracht Hameln keinen Bund fürs Leben ein, aber eine neue Zeitrechnung begann dennoch. Fortan geht es statt in der Regionalliga in der 2. Bundesliga um Zeiten, Punkte und Erfolge.
Der verspätete Aufstieg kam etwas überraschend. In der vergangenen Saison waren die Hamelner auf Rang drei der Regionalliga gelandet. Im letzten Rennen hatte der VfL Wolfsburg die Hamelner noch von Rang zwei verdrängt – punktgleich, aber mit der besseren Unterwertung. Doch als es Anfang November um die Meldung für die zweithöchste Liga Deutschlands ging, wollten die Wolfsburger nicht mehr. Meister Tri-Team Hamburg II dürfte als Reserve-Mannschaft nicht – da wurden die Hamelner gefragt. „Wir haben im Team beraten, aber wirklich lange haben wir für die Entscheidung nicht gebraucht“, sagte Kapitän Stefan Schwarz. Die Hamelner fühlen sich fit für Liga 2, und weil auch der Liga-Ausschuss aus Mitgliedern der fünf beteiligten Landesverbände keine Bedenken hatte, ist die Sache nun perfekt. Und was ändert sich nun damit?
„Die Fahrten zu den Wettkämpfen sind nicht wirklich weiter“, sagt Schwarz. Auch wenn erst vier der fünf Rennorte feststehen, sind Grimma statt Schwerin, Eutin statt Itzehoe, Gütersloh statt Bad Zwischenahn oder Hannover statt Bremen keine größeren Belastungen. Die 1300 Euro Ligagebühr, die der Verein aufbringt, sind dagegen schon ein Drittel mehr als bisher.
„Aber damit ist es noch nicht getan. In der 2. Liga müssen zum Beispiel alle mit einem exakt einheitlichen Anzug starten. Modelle aus verschiedenen Jahren gehen nicht. Da sind für acht Athleten bis zu achtmal 400 Euro fällig“, sagt Betreuerin Britta Anderson und hofft auf neue regionale Sponsoren.
Was aber für die Athleten richtig teuer werden kann, ist ein kleiner, aber entscheidender Regelunterschied zwischen den Ligen. In der 2. Liga ist auf dem Rad das Windschatten-Fahren erlaubt. „Das hat zur Folge, dass wir statt normaler Triathlon- nun Rennräder ohne Auflieger brauchen“, erklärt Schwarz. Unter 2000 Euro ist da nichts zu machen. „Und durch das Windschattenfahren wird auch das Schwimmen deutlich wichtiger“, sagt Anderson. Denn nur wer vorn aus dem Wasser kommt, erwischt auch eine gute Radgruppe. Als einzelner Fahrer ist man verloren. „Und da haben wir in Hameln ein Problem. Liga-Gegner wie Hannover 96 haben im dortigen Sportleistungszentrum jeden Vormittag die Möglichkeit, im Wasser zu trainieren. Wir haben im Winter zweimal 45 Minuten Trainingszeit im Hallenbad“, klagt Anderson. Ist nicht gerade viel. Aber all diese Probleme haben die Hamelner Triathleten weggewischt. „So eine Chance muss man ergreifen. Und unseren Nachwuchsathleten müssen wir schließlich auch etwas bieten. Sonst gehen sie weg“, sagt Schwarz. Tobias Meier, Scott Anderson oder Nils Reckemeier sind Beispiele dafür. Aus dem aktuellen Kader waren besonders die Jüngeren Claas Reckemeier und Silas Bergmann sofort Feuer und Flamme für die Idee. Andreas Winterholler, vor seinem Umzug nach Hameln schon für Bonn in der 2. Liga und Schwarz, Björn Enders sowie Daniel Behrens wollen auch noch einmal angreifen. Weil ein Sextett aber für eine Saison zu klein ist – pro Rennen gehen fünf Athleten an den Start – gab es auch schon Verstärkungen – und ganz nach dem Credo der Hamelner nicht mit zugekauften Ausländern, sondern mit Athleten aus der Region. Aus Sehnde kam Nico Markgraf, und Winterholler konnte einen Lehrer-Kollegen aus Stadthagen gewinnen. Auch Garvin Krug, bisher in Münster im Zweitliga-Einsatz, wird den ESV-Anzug anziehen. Ligastart ist im Mai in Gütersloh.