veröffentlicht am 13.09.2017
Der eiserne Nils
Was macht ein normaler Mensch für gewöhnlich auf Amrum, Föhr oder Sylt? Genau, er ist reif für die Insel und genießt dort seinen Urlaub. Strandkorbfeeling eben. Aber es gibt auch noch „verrückte“ Zeitgenossen. Und die ackern lieber im Schnelldurchgang über alle drei Inseln. Und das in rund drei Stunden wohlgemerkt.
Willkommen also im sportlichen Wahnsinn. Mittendrin beim „Red Bull Tri Islands 2017“, übrigens weltweit der einzige Wettbewerb dieser Kategorie, quälte sich mit Nils Propfen auch ein Hamelner mit Bravour durch die rauhe Inselwelt Nordfrieslands. Ein Abenteuer, dass ihn tatsächlich bis an seine körperlichen Grenzen brachte. „Das war absolut das Härteste, was ich bisher erlebt habe“, gestand der Triathlet des ESV Hameln. Allerdings nicht ohne Stolz, denn immerhin landete der 40-Jährige bei seiner Premiere nach 3:28,51 Stunden auf Platz 80 von letztlich nur 228 Finishern im Ziel.
„Ich bin angekommen, das war unheimlich wichtig für mich“, musste Propfen glücklicherweise nicht das Schicksal mit vielen anderen teilen, die erst gar nicht den Sprung zur finalen Laufentscheidung auf Sylt schafften. Sie hatten einfach zuvor beim Schwimmen in der kalten Nordsee (3 km) von Amrun nach Föhr und auf der dortigen 40 Kilometer langen Radstrecke zu wenig Gas gegeben oder geben können. Denn nur wer im vorgesehenen Zeitplan lag, fand noch einen Platz in einem der bereit gestellten Schlauchboote (jeweils Platz für zwölf Athleten). Die Bootsführer mussten sich allerdings bei ihrer Überfahrt nach der Tide richten, denn war das Wasser erst einmal weg, ging nichts mehr. Nun ja, Nils Propfen war schnell genug und konnte so vor der Abfahrt trotz Dauerregen noch ein wenig verschnaufen.
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War aber auch dringend nötig, denn die letzte Prüfung beim Lauf durch die Dünen und am Strand von Hörnum ging noch einmal mächtig in die Beine. „Im weichen Sand zu laufen, ist unheimlich schwierig. Man knickt immer wieder weg und hat keinen richtigen Halt“, beschreibt Propfen die letzten strapaziösen 11 Kilometer seiner Abenteuertour. Und wie das eben so ist, hat der „eiserne Nils“ natürlich außer Muskelkater noch ein weiteres Andenken davon behalten: Hartnäckige Knieschmerzen. Doch auch die werden irgendwann wieder vorbei sein, was bleibt, ist die tolle Erfahrung, einmal beim Tri Islands mitgemischt zu haben. „Und die möchte ich auch nicht missen“, meint der ESV-Athlet und denkt schon an das nächste Jahr. „Vielleicht bin ich wieder dabei.“ Etwas kurios war für den 40-Jährigen allerdings der Beginn des Wettbewerbs. Alle Starter mussten zunächst vom Basecamp auf Föhr durch das Watt nach Amrum wandern. Immerhin elf Kilometer. „Die Führer haben zwischenzeitlich mal angehalten und die eine oder andere Krabbe hochgehalten, als wenn wir Touristen wären“, witzelte Propfen. War er zwar nicht, aber Spaß gemacht hat es ihm trotzdem.
Quelle DeWeZet von 2017-09-13: Link
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