Nachrichten  aus:   Sport > Ball- und Kugelsport > Tennis
<
818 / 1032
>

veröffentlicht am 06.02.2014

„Die Aufgabe als Platzwart hat mir Spaß gemacht!“

Interview mit Michael Stiller
 
Dieses Bild wird von www.dthameln.de geladen. Es gelten deren Datenschutzbestimmungen.

Im nächsten Jahr wird der DTH einen neuen Platzwart  beschäftigen  müssen  –  unsere  derzeitige  „gute  Seele  der  Platzanlage“ hört  zum 31.  Dezember  auf.  Um  einmal  nach  den Beweggrnden  dieses  Schrittes  zu  fragen, unterhielt  sich  Cord  Wilhelm Kiel  mit  unserem scheidenden  Platzwart  Michael  Stiller.
Kiel:  Herr  Stiller,  Sie  haben  sich  entschieden, nach dem 31.12.2013 dem DTH nicht mehr als  Platzwart  zur  Verfügung  zu  stehen.  Der Vorstand und auch sehr viele Clubmitglieder bedauern Ihre Entscheidung. Wir hätten Sie gerne  behalten.  Wie lange  haben  Sie diese Aufgabe ausgeführt und warum soll es nicht weitergehen?
Stiller:  2013  bin  ich  das  dritte  Jahr  für  den DTH als  Platzwart im  Einsatz gewesen.  Ich arbeite  auf  Mini-Job-Basis,  angesetzt  sind dabei wenige Arbeitsstunden pro Tag (Montag  bis Freitag). So habe ich  nach kurzer Zeit festgestellt,  dass  eine Anlage  dieser  Größe mit  durchschnittlich  drei  Stunden  pro  Tag nicht  ausreichend  versorgt  werden  kann. Aber  die  Aufgabe  hat  mir  Spaß  gemacht,  weshalb  ich  zusätzliche  Stunden  gearbeitet habe.  Nur  damit  war  es  möglich,  meinem Anspruch  auf  eine  einigermaßen  gepflegte Anlage  gerecht  zu  werden. Schon im  zweiten  Jahr  erfordert en  zusätzliche  Maßnahmen einen erheblichen Mehraufwand, der  bereits  Ende  2012  zu  der Überlegung  führte,  zum  Jahresende  aufzuhören.  Im  Jahr  2013 wurde  der  Pflegeaufwand  der Plätze infolge  der Grundüberholung  höher.  Hinzu  kamen  Reparaturen  im  Vereinsheim  und  auf der  Anlage,  die  von  mir zusätzlich durchgeführt  oder  durch  mich überwacht worden sind. Im  Frühjahr stand kurzfristig eine OP an, so  dass  ich  für  etwa  zwei  Wochen vertreten  werden  musste.
Kiel:  Wie  ich  vom  Vorstand gehört  habe,  wollte  der  Verein noch  einen  „zweiten  Mann“ beschäftigen,  der  Sie  entlastet hätte.  Die  Aufgaben  sollten  in  den grünen“  Bereich  (Rasen,  Bäume,  Büsche, Blumenbeete) und den „roten“ Bereich (Plätze  und  Wege)  getrennt  werden.  Diese Lösung  wollten  Sie  nicht  haben,  warum nicht?
Stiller:  Ich  wäre  weiterhin  für  die  gesamte  Anlage  verantwortlich  gewesen,  d.h.  die  Koordination  würde  durch  mich  erfolgen.  Eine  Aufteilung, wie vorgeschlagen, finde ich problematisch,  weil  ja  vieles  ineinander  greift.  Es gibt  Tage,  an  denen  es  sich  anbietet,  den Rasen  zu  mähen  (wetterabhängig)  und  andere,  an denen vorrangig  die Plätze im  Fokus  stehen  (z.B.  Turniere,  Punktspiele).
Kiel:  Das  leuchtet  ein.  Gab  es  auch  noch andere  Gründe,  die  Aufgabe  aufzugeben?
Stiller:  Wenn  ich  mich für  eine  Sache  über das  Soll  hinaus  einsetze,  weil  sie  Spaß macht, ist  es  ärgerlich,  wenn  einige  Spieler die  Regeln auf  den  Plätzen  nicht  einhalten. Diese  sind  seit  Jahren  in  der  Platzordnung festgeschrieben  und  eigentlich  fr  JEDEN verbindlich.  Diese  Ignoranz  bedeutete  an  vielen  Tagen  einen  erheblichen  Arbeitsaufwand, der  nicht  sein  müsste.
Kiel: Was hat Sie denn z. B. im letzten Jahr besonders  belastet?
Stiller:  Besonders  im  letzten  Jahr  gab  es eine  ganze  Reihe  von  schwerwiegenden
Ereignissen mit der Anlage, die einen hohen Einsatz erforderlich machten. Es begann mit
dem  lang  andauernden  Winter,  der  die  weitere Bearbeitung  der  Plätze  durch  unseren
Platzbauer  verzögerte  und  uns  unter  Zeitdruck brachte. Die Firma Rendorf hatte von
uns  den  Auftrag  erhalten,  auf  den  Plätzen  1-9 im  Bereich der Grundlinien eine Grundsanierung  durchzuführen  und  auf  allen  10 Plätzen  neue  Linien  einzuziehen.  Im Vorjahr  hatten  wir hohe  Wasserverluste durch Undichtigkeiten in einem T eil des  Leitungsnetzes.  Der  undichte Strang  wurde  außerhalb  des  Clubhauses gekappt und für die Plätze 5 bis 8 neu installiert.  Die jetzt  dort eingebauten  elektromagnetischen  Ventile  sind an  den  Bewässerungscomputer  angeschlossen worden. Damit ist jetzt eine programmierbare  Bewässerung  der Plätze 1 bis 8 möglich. Ein fast totaler Verschluss  des  Haupt-Abflussrohres unter dem Platz 7 hatte in  der Vergangenheit  die  Platzentwässerung  nicht ausreichend sichergestellt.  Somit sind in  den  letzten  Jahren  alle  10  Plätze nach  längerem  Regen  nicht  ausreichend  entwässert  worden.  Ich  war selbstverständlich  vor  Ort,  um  die  Maßnahmen  der  Fremdfirmen  zu  unterstützen  und  auf  die  ordnungsgemäße  Ausführung  zu  achten.
Kiel: Ich denke, das haben Sie auch hervor ragend gemeistert, jedenfalls  wurde Ihr  Einsatz  ja  auch  auf  der  Jahreshauptversammlung  gewürdigt.
Stiller:  Ja,  das stimmt,  aber es gab auch Mitglieder,  die  ihren  Unmut  darüber  zum  Ausdruck brachten, dass die Plätze bei Saisonbeginn nicht fertig  und somit nicht bespielbar waren.  Das  Tätigkeitsprofil  „Wettergott“  fiel jedoch  dieses  Jahr  nicht  in  meinen  Aufgabenbereich,  so  dass  ich  auf  den  verspäteten  Frühlingsbeginn  keinen  Einfluss  hatte.  Es  gab jedoch  genügend Leute, die sagten:  Wir zahlen  unsere  Beiträge  und  dann  wollen  wir  auch spielen  können.
Kiel:  Das kann  ich  nachvollziehen.  Es gab  im letzten  Jahr  ja  auch  einen  Wechsel  in  der Zuständigkeit für Ihren Bereich, Dieter Rathgeber  hat  als  2.  Vorsitzender  Thomas  Lühr abgelöst.  Es  wurde  gemunkelt,  damit  seien Sie  nicht  so  ganz  klargekommen…
Stiller:  Am  Anfang mussten wir uns in  der  Tat erst aneinander gewöhnen, Herr Rathgeber nahm  wesentlich  mehr  Einfluss  auf  meine Arbeit und war auch häufiger auf der  Anlage, als  Herr Lühr  es  war.  Seine  Einarbeitung,  seine  neuen  Ideen  und  sein  übermäßiges  Engagement  stellten  zunächst  eine  zusätzliche Arbeit für  mich dar.  Ich  war jedoch  froh,  in  kritischen  Phasen Dieter Rathgeber hinter  mir zu  wissen.  Unsere  Kommunikation  über  Telefon und im persönlichen Gespräch war engmaschig.  Wenn  wir  unterschiedlicher  Meinung  waren,  hat  Herr  Rathgeber  meistens meinen Wünschen Rechnung getragen und mich machen lassen.  So hat er auch vielen Neuanschaffungen von Gerätschaften zugestimmt,  die  einfach  nötig  waren.
Kiel:  Wie sind  Sie  mit unseren  Clubmitgliedern  klargekommen?
Stiller: Ich bin ein Mensch der keine Probleme hat,  auf  andere  Menschen zuzugehen  um mit ihnen  ins  Gespräch zu kommen. Es war mir  immer  wichtig,  auch  von  vielen  Mitgliedern angesprochen zu werden, die mir dann  auch das Gefühl von  Akzeptanz vermittelten.  Das gehört  für  mich auch  einfach  dazu,  wenn  Arbeit Spaß machen soll. Erfreulich fand ich  auch, dass viele Mitglieder unserer  Aufforderung  zur  verbesserten  Platzpflege  Folge  geleistet  haben.
Kiel:  Diesen Eindruck hatte  ich  auch.  Unsere Anlage  hat  seit  vielen  Jahren  nicht  so gepflegt  ausgesehen  wie  im  letzten  Jahr.  Das können  Sie  gut  auf  Ihrer  Seite  verbuchen!
Stiller:  Ein  Verein  braucht  dazu  natürlich auch  immer  die  Unterstützung  aktiver  Mitglieder,  die mal bereit sind, das Unkraut aus den  Rabatten zu  ziehen  oder  Blumen zu  pflanzen  und mit Wasser zu versorgen. Das hat ganz gut  funktioniert.
Kiel:  Gibt es  aus  Ihrer  Sicht  Empfehlungen an  den  Vorstand,  was  in  der  Zukunft  noch  besser  beachtet  werden  muss?
Stiller: Es gibt immer  noch etwas zu verbessern.  So  sind  die  Gehwege  bei  starkem Regen oft  überschwemmt  und  kaum  passierbar,  da muss für  ein richtiges  Gefälle gesorgt werden. Wir haben  eine  schöne Anlage  mit vielen  älteren,  hohen  Bäumen  im  Randbereich.  Diese dürfen  nur  fachmännisch  ausgeästet  werden,  da  sonst  die  Anfälligkeit  für Windbruch und  Krankheiten  erhöht  wird.  Deshalb  müssen  wir  mit  dem  Laub  und  den Früchten,  die  sie  abwerfen,  leben.  Es  fehlt noch  ein  benzinbetriebener  Laubbläser,  der bei  der  Beseitigung  von  Laub  auf  den  Plätzen sehr  hilfreich  wäre.  Für die linke  Garage ist  unbedingt  eine  Dachsanierung notwendig, die Schuppen weisen Lecks im  Bereich der Ballwand auf. Unsere Schuppen  und  Garagen bedrfen  ebenfalls  einer Regelung  bezüglich  Regale  im  Inneren,  mehr Ordnung,  Zuständigkeiten und  sicherer  Verschluss. Wir  haben  ja  zum  Glück viele  Kinderspielsachen, die auch genutzt werden. Es wäre schön, wenn die Kinder  und  Eltern  am Ende  eines  Spieltages  diese  auch  wieder  wegräumen.
Kiel:  Das  sind  sicher  gute  Vorschläge,  die man unserem  Vorstand  ans  Herz  legen  kann. Was werden Sie mit der freiwerdenden  Zeit dann  im  nächsten  Jahr  anfangen?
Stiller:  In  meinem persönlichen Bereich sind viele Dinge liegen  geblieben, die ich  erst einmal  aufarbeiten  muss.  Auch  um  meine Gesundheit will ich  mich mehr kümmern,  hier könnte im  nächsten Jahr eventuell eine längere Behandlung anstehen. Für meine Hobbys  werde  ich  hoffentlich  ein  bisschen  Zeit haben.
Kiel:  Herr Stiller,  dafür  wünschen  wir Ihnen gutes  Gelingen  und  ein  ausgeglichenes, gesundes  und  glückliches  Leben  in  der Zukunft.  Der  Vorstand  und  die  Mitglieder  danken  Ihnen  für  Ihren  geleisteten  Einsatz.  Ich  danke  Ihnen  für  dieses  Gespräch.


> Quelle
Home  |  Registrieren  |  Regi-on Karte  |  Branchenbuch  |  Register  |  Gastgeber  |  Veranstaltungskalender  |  Aktionen
mein regi-on ∇