DTH-Open erstmals mit 7000 Euro dotiert / Interview mit Pressechef Cord Wilhelm Kiel
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Cord Wilhelm Kiel
Herr Kiel, umso bekannte Spielerinnen wie z. B. die ehemaligen DTH-Open-Siegerinnen Romina Oprandi, Yaroslava Shvedova oder Isabel Cueto nach Hameln zu locken, wurde das Preisgeld des Turniers von 5500 auf 7000 Euro aufgestockt. Ist der Plan aufgegangen?
Bisher leider nicht. Es ist allerdings auch für ein Preisgeld von 7000 Euro nahezu unmöglich Stars wie Oprandi oder Shvedova, die unter den ersten 50 der Welt stehen, in die Provinz zu locken. Immerhin aber haben sich wieder etliche Aktive angemeldet, die noch sehr jung und in der deutschen Rangliste bereits hoch platziert sind – es ist also durchaus möglich, einen zukünftigen Tennisstar live bei den DTH-Open zu erleben. Zum Beispiel ist Sina Niketta vom RTHC Bayer Leverkusen ein hoffnungsvolles Jungtalent – sie rangiert auf Platz 57 der deutschen Rangliste, obwohl sie erst seit wenigen Jahren Turniertennis spielt.
Bei den DTH-Open triumphierten im Vorjahr Manon Kruse und Marvin Netuschil. Sind die beiden Titelverteidiger wieder am Start?
Manon Kruse ist wieder am Start, ebenso wie die Vorjahresfinalistin Derya Turhan. Von Marvin Netuschil haben wir noch keine Zusage, wir hoffen allerdings, noch kurzfristig eine zu bekommen. Daniel Masur – Finalist der Herrenkonkurrenz aus dem letzten Jahr – ist auf einem anderen Turnier im Einsatz und wird nicht kommen. Immerhin hat aber Lennart Zygna, der im letzten Jahr an Nummer eins gesetzt war und das Halbfinale erreichen konnte, wieder gemeldet.
Wer zählt außer Manon Kruse bei den Frauen zum Favoritenkreis?
Manon Kruse dürfte eine ganz sichere Favoritin für das Finale sein, ebenso wie Derya Turhan, die sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gesteigert hat. Neben der an Nummer eins gesetzten 33-jährigen Kruse sehe ich die 20-jährige Niketta, die kürzlich beim WTA-Turnier in Andana (Türkei) das Viertelfinale erreicht hat und nun in der Weltrangliste notiert ist, ganz weit vorne.
Und wer sind beim Herrenturnier die Titelfavoriten?
Topfavorit ist nach derzeitigem Stand Lennart Zygna. Er war für mich schon im letzten Jahr Favorit und musste sich in einem sehr engen, hochklassigen Halbfinale dem späteren Turniersieger Netuschil geschlagen geben, der an jenem Tag seine beste Turnierleistung abrufen konnte. Außerdem ist Florian Lemke, Sieger des Jahres 2005 und Finalist von 2011, wieder dabei. Er ist immer für einen Sieg gut, schließlich war er früher unter den besten zehn Junioren der Welt platziert.
Die DTH-Open hat schon lange kein Lokalmatador gewonnen. Sind die Gegner zu stark – oder sind die heimischen Tennisspieler einfach zu schwach?
Dass die heimischen Spieler zu schwach sind, kann man nicht sagen – es ist meiner Meinung nach auch unfair, das zu behaupten. Benno Wunderlich und Marcel Baenisch hatten in den letzten Jahren schwere Gegner in den ersten Runden und haben diese bis in den Matchtiebreak zwingen können. Baenisch verlor vor zwei Jahren äußerst knapp im Matchtiebreak gegen den späteren Finalisten Christian Wille, Wunderlich erreichte letztes Jahr die zweite Runde und schied dort ebenfalls nach sehr engem Match aus. Die Konkurrenz ist einfach sehr stark. Immerhin hatten wir 2013 in den Finalspielen drei Profis, die nichts anderes machen, als Tennis zu spielen! Die heimischen Spieler betreiben Tennis neben ihren Berufen und haben daher ganz andere Voraussetzungen.
Können Sie sich noch an den letzten Turniersieg eines Hamelners erinnern?
Ja, allerdings war das vor 25 Jahren unser damaliger Spitzenspieler André Torggler! Aber wir dürfen nicht vergessen, dass André damals eben auch Profi war – und sicherlich mit Abstand der erfolgreichste Tennisspieler, den Hameln oder der DTH je hervorgebracht haben. Seinerzeit war ich 18 Jahre alt, und der drei Jahre ältere André war für mich und meine Tenniskumpels ein Vorbild – aber spielerisch viel zu stark und fast unerreichbar. Heute sind wir Mannschaftskameraden und spielen zusammen in der Herren 40 des DTH in der Verbandsklasse. Für mich ist es dennoch erstaunlich, dass er nach 22-jähriger vollständiger Tennispause wieder so stark ist und an Position eins in der Verbandsklasse alle Gegner in Grund und Boden spielt. Ich bin mir sicher, er könnte auch bei den DTH Open noch ein bis zwei Runden gewinnen, wenn er mal ernsthaft trainieren und endlich mit dem Rauchen aufhören würde! Im Übrigen gab es vor 25 Jahren auch die letzte Hamelner Siegerin bei den Damen, das war Claudia Steinmeyer.
Welche Hameln-Pyrmonter Spieler sind diesmal dabei - und was trauen Sie Ihnen zu?
Bisher sind nur Marcel Baenisch und Benno Wunderlich vom DTH und Lukas Lemke vom HTC dabei. Von ihren Rankings her müssten alle in die Qualifikation, aber die Turnierleitung vergibt vielleicht wieder Wildcards an heimische Spieler. Ehrlich gesagt, traue ich ihnen nicht sehr viel zu, denn das Feld ist wieder sehr stark. Wenn es optimal läuft, können Marcel und vor allem Benno, der Leistungsklasse eins hat, eine Runde gewinnen. Für Nachwuchstalent Lukas Lemke geht es noch darum, Erfahrungen zu sammeln. Es dürfte sehr schwer werden, in dieser Konkurrenz mit Leistungsklasse 13 eine Runde zu überstehen.
Warum sind eigentlich bei den Frauen voraussichtlich wieder keine heimischen Spielerinnen dabei?
Warum das so ist, verstehe ich auch nicht. Sicherlich ist es in der Damenkonkurrenz noch schwerer, ein Match zu gewinnen, weil die Leistungsdichte sehr eng ist. Etliche gemeldete Spielerinnen stehen unter den ersten Hundert der Deutschen Rangliste. Es wäre aber schon wünschenswert, auch hier wieder einmal mehr Lokalkolorit zu haben.
Wie viele Frauen und Männer haben bis jetzt eigentlich gemeldet? Und wird es vor dem Turnier wieder eine Qualifikation geben?
Bei den Frauen liegen bisher 25, bei den Herren schon über 50 Meldungen vor. Es wird also sicherlich am Donnerstag eine Qualifikation für die Herrenkonkurrenz geben.