Bereits zum 25. Mal veranstaltete der Deutsche Tennisverein Hameln in diesem Jahr – wahrlich ein Grund zum Feiern! Anno 2011 erlebten die Zuschauer somit das „Silberjubiläum“ des bekannten Tennisturniers, bei dem einige Besonderheiten geboten werden: Der Eintritt war erstmals frei, der Zeitplan der Konkurrenzen wurde geändert und auf der Jubiläumsparty wurde ein Unterhaltungsprogramm mit Überraschungen und kulinarischen Gaumenfreuden geboten.
Die zahlreichen Gäste aus Politik, Verwaltung, vom Niedersächsischen Tennisbund und aus den Reihen der Sponsoren zeigten erneut, wie wichtig und angesehen dieses inzwischen gar nicht mehr so kleine Turnier für die lokale und überregionale Tennisszene ist. Zwar gab es auch Kritik aus der Mitgliedschaft, dass diese Feier nur „für geladene Gäste“ ausgerichtet wurde. Man darf aber nicht vergessen, dass ein Turnier dieser Größenordnung in der heutigen Zeit nicht ohne massive finanzielle Unterstützung der Sponsoren, durch zahlreiche Sachspenden und letztlich auch den guten Willen der Politik durchführbar ist. Ob man will oder nicht: Die „guten“ Spieler kommen nur, wenn das Preisgeld stimmt (in Hameln weiß man: mit Speck fängt man Mäuse – oder auch Ratten...), und die passende terminliche Einbettung in den NTV-Terminplan und die Veranstaltungen von Stadt und Kreis ist ebenfalls unverzichtbar. Zumindest, wenn man, wie bisher ein attraktives Teilnehmerfeld präsentieren will.
Wir schauen noch einmal zurück: Anfänglich war das DTH-Open ein auf die Region Hameln-Pyrmont beschränktes Kleinturnier. In den ersten Jahren gab es noch Stimmen, die fragten wozu man denn ein solches „Turnierchen“, dass wie eine „zweite Clubmeisterschaft“ aufgestellt war, brauche. Seinerzeit hatten der Vorstand sowie der langjährige Turnierchef Jürgen Kuessner mit vielen Skeptikern und Kritikern zu tun und kaum jemand hätte gedacht, dass in den kommenden Jahren spätere Weltklassespieler genauso ihre Visitenkarte auf der Tennisanlage am Tönebönweg abgeben würden wie Tennislegenden à la Thomas Emmrich oder Maris Rozentals. Schaut man in die Melde- und Siegerlisten, finden sich dort bekannte Namen wie Isabel Cueto, Martina Müller, Anastasia Rodinova, Kristina Barrois, Yaroslava Shvedova oder Romina Oprandi.
Von kleinen Anfängen zum großen Turnier
Die Pioniere der DTH-Open blieben hartnäckig und verbesserten das Turnier Jahr für Jahr. Über die Jahre wurde das Preisgeld immer höher, die Spieler immer bekannter, das Niveau immer besser. Bis heute hat sich das zum „Weserbergland-Circuit“ gehörende DTH-Open zu einem bundesweit bekannten und beliebten Event entwickelt. Heute ist es undenkbar, dass die Endspiele der DTH-Open „Clubfinals“ sein könnten, wie dies noch in den ersten Jahren der Fall war! Etliche Spielerinnen und Spieler kommen seit Jahren immer wieder gern auf die Anlage des größten Tennisvereins im Weserbergland, wohl auch, weil die DTH-Open ein professionell geführtes, aber dennoch familiär ausgetragenes Turnier sind.
In diesem Jahr wurde in den Damen- und Herrenkonkurrenzen ein Gesamtpreisgeld von gut 5.000 Euro ausgeschüttet. Dafür gebührt den Hauptsponsoren, der Stadtsparkasse Hameln, der Sparkasse Weserbergland, der Volksbank Hameln-Schaumburg, den Firmen Zacharias Gebäudetechnik, Zaunbau Gümpel, Dachdeckerbetrieb Kastner/Reimann und Waldhof Getränke & Dienstleistungen sowie der Deister- und Weserzeitung ein besonderer Dank. Enorm wichtig waren, wie immer, auch die „kleineren“ Sponsoren, die u.a. Sachspenden zur Verfügung stellen, sowie die vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Helfer, ohne die dieses Turnier nicht möglich wäre.
DTH-Open-Junior sorgte für Zuschaueransturm
Zum dritten Mal war das Turnier DTH-Open-Junior den „regulären” DTH-Open vorgeschaltet. Über hundert (!) Jugendliche sorgten für Trubel auf der bestens präparierten Anlage des DTH.
Den DTH-Open-Junior fieberten die jungen Tenniscracks schon wochenlang entgegen. Das Nachwuchsturnier zeigte sich schon im Vorjahr als Renner. Bei der dritten Auflage stand frühzeitig ein Rekordteilnehmerfeld fest. Markus Rosensky, der zusammen mit Axel Rojczyk die Organisation des Juniorenturniers übernommen hatte, konnte sich schon am Mittwoch freuen, denn da lagen bereits 86 Anmeldungen vor. „Das ist ein neuer Rekord“, freute sich Rosensky.
Gespielt wurde bei den Junioren und Juniorinnen in den drei Altersklassen U 12, U 14 und U 16. Es wurden insgesamt fünf Konkurrenzen (inklusive Nebenrunden) ausgespielt. Absolut zufrieden war die Turnierleitung, denn die DTH-Open-Junior haben sich nicht nur bei den Tennistalenten in Niedersachsen herumgesprochen. Markus brachte es auf den Punkt: „Tolle Spiele, gutes Wetter und eine Rekordbeteiligung.“ Mit 126 Junioren und Juniorinnen, die aus neun Landesverbänden angereist waren, lag die Teilnehmerzahl bei der dritten Auflage fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Wegen der vielen Teilnehmer musste die Turnierleitung umorganisieren und auch schon ab Montag Kuchen und Gegrilltes anbieten, was auch sehr gut mit Hilfe von Familie Kalms und Thomas Lühr geklappt hat.
Das Wetter hat die drei Tage auch super gehalten. Die Organisatoren und die Turnierleitung haben sehr viele Komplimente von den Eltern erhalten; die Besucherzahlen waren enorm und die Anlage „rappelvoll“. Alle Tableaus der DTH-Open-Junior (und auch des „Erwachsenenturniers“) sind unter folgendem Link zu finden: http://www.dthameln.de/DTH-OpenJunior/2011/index.html.
Super-Tennis bei angenehmer Witterung
Wie immer gab es auch danach bei den „richtigen“ 25. DTH-Open fantastisches Tennis zu sehen. Waren die DTH-Open im Jahr 2009 noch durch ständige Regenpausen und das Jahr 2010 durch Sahara-Hitze charakterisiert, spielte das Wetter in diesem Jahr endlich einmal mit. Nur einmal gab es leichten Regen und die Temperaturen zwischen 18º C und 24 º C waren damit angenehm. Am Finalsonntag strahlte die Sonne. Gespielt wurde in der Hauptrunde mit je zwei 32er Feldern bei den Damen und Herren.
Katharina Lehnert war im Damenfeld die große Attraktion. Topfit, bildhübsch und in bester Laune präsentierte sie sich schon beim Turnierstart. Kurz zuvor hatte sie beim Juniorinnenturnier in Wimbledon für Aufsehen gesorgt, sie schied dort in einem engen Match erst gegen die spätere Siegerin aus. Optisch eine Augenweide, dazu spielerisch stark und immer bis zum letzten um jeden Ball kämpfend – so spielte sich die 17jährige dann auch souverän durch das Turnier.
Die Braunschweigerin beherrschte ihre Konkurrentinnen nach Belieben und zog ohne Satzverlust ins Endspiel ein. Die Nummer 31 der deutschen Rangliste – im Vorjahr verlor sie im Halbfinale gegen die spätere Siegerin Franziska König – musste erst im Finale mächtig kämpfen. Doch auch da setzte sie sich in zwei Sätzen durch.
Mit 7:5, 6:4 besiegte Lehnert die 13 Jahre ältere Manon Kruse (RC Hamm). Das bedeutet, dass Manon, die inzwischen so etwas wie ein „Publikumsliebling“ ist, da sie jedes Jahr bei den DTH-Open am Start ist und eine humorvolle, extrovertierte Natur hat, weiter auf ihren zweiten DTH-Erfolg warten muss. 2006 gelang ihr der bislang einzige Sieg. Dem stehen nun drei Finalniederlagen gegenüber.
Die Nummer 41 der aktuellen DTB-Rangliste hatte ihr Halbfinale kampflos überstanden, da die an Nummer eins gesetzte Anna Klasen (Gifhorn) verletzungsbedingt aufgeben musste. Lehnert hatte in ihrem Halbfinale der Kölnerin Alina Wessel (6:2, 6:2) keine Chance gelassen. „Mit 17 Jahren darf man auch noch träumen“, schrieb dazu DWZ-Redakteur Klaus Frye, „der ganz große Tennistraum von Katharina heißt sicher Wimbledon, einen kleinen erfüllte sie sich gestern schon mal mit ihrem Sieg bei der 25. DTH Open“. Hier braucht man nichts mehr hinzuzufügen.
Westfalen-Duell im Herrenfinale
Im Anschluss fand das Herrenendspiel zwischen dem Favoriten Christopher Koderisch (TC BW Halle) und Florian Lemke (TC BW Soest) statt. Für Koderisch die dritte Finalteilnahme – zuvor hatte er seine beiden Finals gewonnen. Die Serie hielt: Florian Lemke spielte zwar das spektakulärere Tennis und konnte mehr Gewinnschläge verbuchen, machte aber auch deutlich mehr Fehler als der an Nummer 1 gesetzte Koderisch. Vielleicht liegt dies daran, dass der 27jährige Lemke, der als Junior als eines der vielversprechendsten deutschen Tennistalente galt, in der Junioren-Weltrangliste unter den ersten 20 stand und mehrere heute berühmte Profis besiegen konnte, lange pausiert hatte. „Das Leben als Tennisprofi war nichts für mich, also habe ich in verschiedenen Ländern in der Wirtschaft gearbeitet und ein Studium Lehramt Englisch/Sport in Paderborn begonnen.“ Seit rund einem Jahr spielt der 2,05-Meter-Riese wieder Turniere und hat sich in der deutschen Rangliste wieder nach vorn gearbeitet.
In den letzten beiden Jahren ging Christopher Koderisch (TC BW Halle) leer aus. Diesmal gelang ihm nach seinen beiden Turniererfolgen, die er 2004 und 2008 feiern konnte, zum dritten Mal der ganz große Coup. Aber es war ein harter Kampf für die Nummer eins der Setzliste, denn das Duell gegen Florian Lemke stand lange Zeit auf Messers Schneide. Den ersten Satz entschied Koderisch mit 7:6 für sich. Im zweiten Satz schien die Partie zu kippen, als Lemke mit 4:2 in Führung ging. Doch Koderisch fand schnell zurück ins Spiel. Er erhöhte den Druck, gewann vier Spiele in Folge und machte so seinen dritten Triumph an der Weser perfekt. Im Halbfinale gewann der 26jährige gegen Daniel Höppner (Braunschweiger THC) mit 6:2, 6:1. Lemke fertigte Friedrich Klasen (TC GW Gifhorn) mit 6:1, 6:1 ab.
Ein besonderer Dank für den reibungslosen Ablauf dieses Turniers gehört neben den Sponsoren, die dem DTH mitunter schon jahrzehntelang die Treue halten, auch den vielen ehrenamtlichen Helfern. Exemplarisch seien hier die Turnierleitung, die Oberschiedsrichterinnen, Turnierausschuss, Turniersprecher, Organisatoren sowie die vielen Helfer am Grillrost und am Kuchenbuffet genannt. Hinzu kommen der Fahrdienst, Clubwirtin Rosi Pivodic und ihr Team sowie die Mitglieder, die die Anlage so schön hergerichtet hatten. Nicht zu vergessen ist auch unser neuer Platzwart Wolfgang Stiller, der die Anlage fantastisch präpariert hatte und immer da war, wenn man ihn brauchte.
Professionelle Ballkinder
Ganz viel Applaus bekamen am Finaltag aber die Kleinsten: Die Ballkinder Laurent Mannak, Jonas Dorn, Lea Piepho, Timm Scholze, Florian Scholze, Jana Schöpe, Meike Fehrmann, Dorian Röhricht, Julian Mau, Miriam Dräger, Marten Brandau und Joost Brandau waren am Finaltag als Ballkinder im Einsatz. Gecoacht wurden die Ballkinder von DTH-Routinier Ernst-August Wahle. Er berichtet: „ Es war problematisch, überhaupt 12 Kinder zusammenzubekommen – schließlich fand das Turnier mitten in den Ferien statt. Drei Kindern habe ich einen Platz- und Laufplan gegeben, damit sie sich orientieren und selbst üben konnten, wie alles abzulaufen hat. Diese drei waren erst in der Nacht zu Sonntag aus dem Urlaub zurückgekommen – und haben dann prima mitgemacht.“
Oliver Scholze, Mannschaftsführer der Herren 40 und zudem Vorsitzender des TC Halvestorf-Haverbeck, hatte sogar mit seinen beiden Söhnen zu Hause trainiert! Sein Sohn Florian war zudem das jüngste Ballkind bei den DTH-Open. Das Schlusswort soll damit Ernst Wahle haben, dessen Dank für „seine“ Ballkinder exemplarisch für alle Mitwirkenden gesehen werden kann: „Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei allen Sponsoren – für meine Ballkinder sei hier „Scap“ genannt“ – sowie bei allen Kindern und Eltern bedanken!“
Cord Wilhelm Kiel