Ein Aufstieg mit Tücken! TSG Emmerthal stöhnt über die neue „Autobahn-Liga“
Auf die Handballer der TSG Emmerthal warten in der der neuen Verbandsliga-Saison fast 2600 Reisekilometer. Ein Grund zum Stöhnen.
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Not amused: Trainer Christian Bierstedt lernt mit der TSG Emmerthal in der neuen Verbandsliga-Saison verstärkt den Westen Niedersachsens kennen. Quelle: Nils Propfen
Emmerthal. Ein Aufstieg mit Tücken. Als Jens Schoof, der Spielausschuss-Vorsitzende des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen (HVNB), die Staffeleinteilungen der Ober- und Verbandsligen für die kommende Saison veröffentlicht hatte, traute Stephan Kutschera, Vereinschef des Verbandsliga-Aufsteigers TSG Emmerthal, zunächst seinen Augen nicht. „Die haben uns doch wohl nicht vergessen“, dachte „Mister Handball“, als er gleich mehrfach vergeblich einen Blick auf die Staffeln Ost und Süd geworfen hatte. Doch dann schwante ihm Böses. Und tatsächlich, als er sich die Einteilung der Staffel West angesehen hatte, war die Überraschung perfekt. Denn seine auch in der Saison 2024/25 von Christian Bierstedt trainierten TSG-Handballer lernen Niedersachsen tatsächlich mal von einer anderen Seite kennen.
Die Auswärtsfahrten zu den vier seit langem bekannten Kontrahenten HSG Langenhagen, MTV Großenheidorn II, HSG Deister Süntel und HSG Schaumburg III dürften eher „ein Klacks“ sein, doch dann kommt es für die Emmerthaler knüppeldick. Die HSG Nordhorn II, SFN Vechta, SG Teuto Handball (Hagen am Teutoburger Wald), TV Dinklage, FC Schüttorf 09, TuS Bramsche und der TV Bissendorf/Holte II komplettieren die Weststaffel der sechsten Liga. „Da kann man getrost sagen, dass wir in einer Autobahn-Liga spielen müssen“, stöhnt Kutschera, der sich eine solch ungewöhnliche Ligaeinteilung mit gleich sieben Vereinen, die am schnellsten über die A 30 und A 1 zu erreichen sind, selbst in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatte. Fast 2600 Kilometer für die Hin- und Rückfahrten müssen die Emmerthaler bei ihren elf anstehenden Auswärtspartien herunterspulen. Die weitesten Touren gehen bis an die niederländische Grenze ins fast 200 Kilometer entfernte Nordhorn und ins nur unweit entfernt gelegene Schüttorf.
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TSG-Vereinschef Stephan Kutschera Quelle: Nils Propfen
„Und das alles in einer für die Zuschauer wohl eher unattraktiven Liga. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich viele Fans aus der Grafschaft Bentheim oder dem Oldenburger Land bei den Spielen ihrer Mannschaften in Emmerthal sehen lassen werden“, hadert der TSG-Chef, der bei einigen Auswärtsspielen wohl auch die fast unverzichtbare Aufgabe des „Reisemarschalls“ übernehmen muss. Schließlich kennt er die Weser-Ems-Region dank der zahlreichen Jugend-Freizeiten, die er für den Vereinsnachwuchs im Juli zum 17. Mal in Schloss Dankern organisiert, wie seine Westentasche. „Aber die Verbandsliga West ist für unsere Mannschaft ein totales Neuland. Da spielen wir auch mal gegen Vereine, die wir bislang noch nie auf dem Schirm hatten.“ Die sorgen, wenn am ersten Wochenende im September der Startschuss für die neue Saison fällt, immerhin sportlich für mehr Spannung.
Große Veränderungen im Kader der vergangenen Spielzeit blieben beim Aufsteiger bislang aus. Abgemeldet hat sich bei der TSG nur Sören Meyer, der sich künftig beim HV Barsinghausen Oberliga-Luft um die Nase wehen lassen will. Ansonsten gab es keine weiteren Abmeldungen. Über Neuzugänge wollte Kutschera momentan keine Wasserstandsmeldungen liefern und deshalb auch noch keine Namen ins Spiel bringen: „Christian Bierstedt ist auf der Suche und führt intensive Gespräche. Und er hat sicher den einen oder anderen Spieler auf seinem Wunschzettel.“