veröffentlicht am 22.11.2015
Heisterhagen im entscheidenden Moment voll da
Zu einem am Ende deutlichen 36:28 (17:17)-Pflichtsieg kamen die Oberliga-Handballer gegen die SV Alfeld. Lange Zeit taten sich die Hausherren gegen die abstiegsbedrohten Gäste überaus schwer und tüteten die zwei Punkte erst in der Schlussviertelstunde ein.
Die Gründe dafür lagen für Trainer Henning Sohl aber auf der Hand: "Auf der einen Seite tun wir uns gegen solche Mannschaften immer sehr schwer. Auf der anderen Seite hatten wir eine Formation auf dem Parkett, die so noch nicht zusammen gespielt hat." Denn der Chefcoach nutzte die Gelegenheit zum Testen, gab Akteuren Spielanteile, die zuletzt eher weniger zum Einsatz kamen. "Wir haben eine lange Saison und einen großen Kader. Da müssen wir auch mal was probieren und können nicht immer nur Zauberhandball bieten", bat der 44-Jährige die Fans um Verständnis, dass es diesmal über weite Strecken eher eine schleppende Vorstellung war. "Dennoch", so Sohl, "hatte ich zu keiner Zeit Sorge, dass wir verlieren könnten."
In der ersten Hälfte lief beim VfL wenig bis gar nichts zusammen. Viele An- und Abspielfehler und eine Abwehr, die diesem Namen zu keiner Zeit gerecht wurde, trieben den Zuschauern die Schweißperlen auf die Stirn. 17 Gegentreffer in 30 Minuten gegen den schlechtesten Angriff der 4. Liga sprechen eine deutliche Sprache. Bis zum 10:13 (21.) rannten die Hamelner einem drei- bis vier-Tore-Rückstand hinterher. In den verbleibenden Minuten bis zum Pausenpfiff bekam man aber noch die Kurve und konnte wenigstens mit einem ausgeglichenen Resultat in die Kabine gehen, wo der Trainer dann etwas lauter geworden ist.
Als der VfL dann zwischen der 42. und 46. Minute von 22:22 auf 27:22 davon zog, war der Widerstand der Gäste gebrochen und es gab letztendlich doch noch ein standesgemäßes Ergebnis. Stark in dieser Phase präsentierte sich der in der 43. Minute eingewechselte Torwart Tim Heisterhagen, der neben zwei gehaltenen Siebenmetern noch eine Reihe weiterer Glanzparaden aus seiner kurzen Hose zauberte. "Tim war im entscheidenden Moment voll da. Ihn muss man heute herausheben", lobte Henning Sohl.
"Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein, mit dem Spiel über weite Strecken nicht. Unsere Defensivleistung war nicht optimal und im Angriff haben wir zu viele Chancen liegen lassen", resümierte Flügelflitzer Adnan Jasarevic und zeigte sich selbstkritisch: "Ich hätte sicher auch die ein oder andere Bude mehr machen müssen."
"Wir haben uns hier tapfer geschlagen und gut verkauft. Das bringt uns zwar auch nichts, aber Hameln ist im Moment auch nicht unser Maßstab. Als wir im Angriff einige Fehler gemacht haben, hat der VfL das eiskalt ausgenutzt", meinte Alfelds Trainer Marcus Schiech, der nur einen Minikader zur Verfügung hatte und deshalb selbst das Trikot überstreifen musste. Jannes Haberecht (7/1) und Hendrik Sievers (6/1) waren die besten Werfer in seinem Team.
VfL Hameln: Frank Rosenthal, Tim Heisterhagen - Torben Höltje (8/1), Tim Otto (7), Adnan Jasarevic (4), Georg Brendler (4), André Brodhage (4), Oliver Glatz (4), Jannik Henke (2), Dominik Niemeyer (1), Jasper Pille (1), Andreas Gödecke (1), Tim Jürgens, Patrick Künzler. Jürgen Kohlenberg
> Quelle