veröffentlicht am 28.11.2015
Oberliga-Handballer reisen zum Meister
In der Tabelle der Handball-Oberliga stehen die HSG Nienburg als Tabellenvierter mit 15:5 Punkten und der VfL Hameln als Fünfter mit 14:6 Zählern einträchtig nebeneinander. Wenn sich nun beide Teams am Sonnabend um 19.30 Uhr in der Nienburger Meerbachhalle gegenüber stehen, würde man bei dieser Konstellation mit Tuchfühlung zur Spitze gemeinhin von einem Spitzenspiel sprechen.
Darauf angesprochen, muss Trainer Henning Sohl schmunzeln: „Wir sehen uns da klar in der Außenseiterrolle. Die HSG verfügt über eine sehr, sehr gute Mannschaft, ist auf allen Positionen überaus ausgeglichen besetzt und tritt extrem homogen auf. Außerdem war die Nienburger Heimfestung für uns nie ein gutes Pflaster.“ „Dennoch“, so der 44-Jährige, „hätte es schon einen gewissen Reiz, beim Meister für eine Überraschung zu sorgen. Verstecken werden wir uns nicht.“
Um ein Ausrufezeichen zu setzen ist im VfL-Team allerdings eine deutliche Steigerung gegenüber der Vorwoche vonnöten. Insbesondere in der Defensive muss Stabilität und Kompaktheit stimmen. Der Innenblock mit Andreas Gödecke und Patrick Künzler ist dabei besonders gefordert und muss die Nebenleute entsprechend positionieren. „Klar, dass wird eine harte Nuss in Nienburg und wir müssen uns auf jeden Fall steigern. Aber wenn wir ordentlich Gas geben, hinten richtig zupacken und vorne gut treffen, warum sollten wir da nichts holen? Bange machen gilt nicht“, betont Flügelflitzer Adnan Jasarevic.
Erst kurzfristig wird sich der Einsatz von André Brodhage entscheiden, der eventuell studienbedingt nicht zur Verfügung steht. Rückraumspieler Daniel Maczka steht aufgrund einer Verletzung an der Wurfhand nicht zur Verfügung.
Die HSG Nienburg ist zwar amtierender Meister, spielt aber immer noch in der Oberliga. Frühzeitig entschied sich der Verein gegen einen Aufstieg und nahm damit auch das Strafmaß des Verbandes in Kauf, dass am Ende dieser Saison sechs Punkte abgezogen werden. "Der mit einem Aufstieg verbundene finanzielle Aufwand und der zeitliche Mehraufwand für die Aktiven wäre für uns nicht zu stemmen gewesen. Deshalb haben wir uns entschieden, lieber guten und erfolgreichen Handball in der Oberliga zu spielen, als in der 3. Liga gegen den Abstieg“, begründete der damalige Trainer Klaus Nülle, der mit dem Titel ein schönes Ende seiner Amtszeit feiern konnte.
Sein Nachfolger wurde Dirk Pauling, der zusätzlich auch noch das Amt des Jugendkoordinators inne hat. Der ehemalige Zweitligaspieler der TSV Hannover-Burgdorf sammelte als Trainer Erfahrungen bei den Drittligisten SC Magdeburg II und TSV Hannover-Burgdorf II, dazu war er bei beiden Teams als Co-Trainer von Chefcoach Frank Carstens tätig.
Der Kader blieb trotz des Aufstiegsverzichts nahezu komplett zusammen, was für das Konzept und den Zusammenhalt des Vereins spricht. Mit dem bislang 43-fachen Torschützen Rico Mittmann, der im Verlauf der letzten Saison vom Stralsunder HV kam, und dem Isländer Arnar Gudmundsson (41/2 Treffer) verfügt die HSG über den mit Abstand stärksten rechten Rückraum der 4. Liga. Aber auch auf den anderen Positionen sind die Nienburger individuell Top besetzt. Das wird auch beim Blick auf die überaus ausgeglichen verteilte Torschützenliste mehr als deutlich. Es droht von jeder Position Gefahr und der VfL wird sich warm anziehen müssen. Jürgen Kohlenberg
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