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Kirche einmal ganz anders erleben, das konnten die Schülerinnen und Schüler der Klasse So 15 b am letzten Donnerstag. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher reisten mit Schulpastorin Bianca Reineke für einen Tag nach Hannover und eroberten dort die Jugendkirche.
Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat seit nunmehr elf Jahren die Lutherkirche in der Nordstadt Hannovers zu einer Jugendkirche umgebaut und lädt Jugendliche aller Glaubensrichtungen dorthin ein. Lebendig, laut und einfach anders wird dort Gottesdienst gefeiert. "Gottes Wohnzimmer" nennen die Insider diese Kirche und wer sonntags um 9.30 Uhr altmodische Lieder und eine lange Predigt erwartet, wird überrascht sein. Das Angebot reicht vom "Lazy Sunday", einem Mitbringfrühstück mit Gottesdienst, über Poetry Slam, Impro Theater, Kino bis hin zu Ausstellungen und und und. Das Christentum ist und bleibt Kern der Kirche, willkommen ist dort allerdings jeder und jede. Offenheit, Toleranz und gelebte Nächstenliebe erfahren alle, die in diese Kirche gehen.
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Schon das Kirchengebäude erinnert nur noch von außen an eine "normale" Kirche. Innen überrascht die Jugendkirche mit viel Platz, moderner Technik, sonnendurchfluteten Räumen und einem Café-Loungebereich, den die Schülerinnen und Schülerinnen gleich eroberten und sich dort nach der Zugfahrt erstmal in die gemütlichen Sessel und Bänke fallen ließen. Doch so faul durfte auf Dauer keiner sein, schließlich hatten wir uns ja eine interaktive Führung durch die Jugendkirche gewünscht. Und so versammelten sich die neugierigen Sozialassistenten im komplett leer geräumten Kirchenraum mit Blick auf Altar, Kanzel und Orgelempore, die alle wie Fremdkörper in dem modernen Inneren wirkten.
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Nach einer kurzen Einführung durch die herzliche und offene Diakonin Steffi, wurde die ganze Klasse auf Entdeckungstour durch das Gebäude geschickt - mit der klaren Ansage: wirklich überall hingehen zu dürfen, jede Tür gerne zu öffnen und auch den Kaffee oder den Tee, der uns in der Lounge serviert wurde, bitte an alle Orte mitzunehmen. Erstaunt und etwas schüchtern schnappten sich die Schülerinnen und Schüler ihre Getränke und machten sich auf, jeden Winkel der Jugendkirche zu entdecken. Laute Musik untermalte die lange Reise und schnell tauchen an allen Ecken und in jedem Winkel begeisterte Gesichter auf. Ganz besonders beeindruckend waren der Blick von der Kanzel, die Orgel, in die man hineinklettern konnte und der Kirchturm, den man tastend und suchend in einem schier unendlichen engen Treppenaufgang erkunden konnte.
Der Kostümfundus auf einer der Emporen begeisterte die Schülerinnen und Schüler so sehr, dass plötzlich überall in der Kirche verkleidete Sozialassistenten herum sprangen, die in lila Morph-Anzügen, Engelskostümen und königlichen Hermelinmänteln zur Musik durch den Raum tanzten. Die Eroberung der Kirche sorgte für ein unbeschwertes Kennenlernen des so ungewohnten Raumes und alle Bedenken, alle Skepsis und alles Unbehagen waren schnell verschwunden.
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Die restliche Zeit verbrachten wir dann mit der Erarbeitung der Grundsätze der Jugendkirche und den Wünschen der jugendlichen Schülerinnen und Schüler an eine solche moderne Art von Kirche. Offen und ehrlich diskutierte die Klasse lebhaft und kritisch mit Diakonin Steffi, die sich den Fragen und Anregungen gerne und begeistert stellte.
Nach erfüllten und interessanten Stunden mussten wir Abschied von der Jugendkirche nehmen und überlegten noch lange gemeinsam auf der anschließenden Heimfahrt, ob diese Art von offenem und jungem Christentum nicht viel öfter gelebt werden sollte.