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veröffentlicht am 08.05.2017

Klassenfahrt auf einen Friedhof?

„Es ist unheimlich, aber auch beeindruckend ...“ Die Klassen P16a und P16b der Berufsfachschule Pflegeassistenz waren vom 24. - 28. April unterwegs in Belgien: in der Jugendbildungsstätte in Lommel auf dem größten Kriegsgräberfriedhof deutscher Kriegstoter des zweiten Weltkriegs in Westeuropa, und in Brüssel.
 
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„Es ist unheimlich, aber auch beeindruckend ...“ Der große Kriegsgräberfriedhof in Lommel, Belgien, mit 39 109 Gräbern in einer sorgfältig gestalteten Anlage war das Ziel der Klassenfahrt der Pflegeassistenzklassen P16a und P16b.
Die Jugendbildungsstätte der Kriegsgräberfürsorge e.V. liegt auf dem Gelände. Die sympathischen jungen Mitarbeiter dort begleiteten uns mit Offenheit und großem Engagement durch die fünf Tage(!).

Wir lernten Christian Rosendahl, Wilhelmine Walther, Hermann Dänner und drei andere kennen: aus Briefen an ihre Angehörigen, aus Fotos und Berichten ihrer  Geschwister und Vorgesetzten, aus Akteneinträgen. Sie alle starben im zweiten Weltkrieg, Hermann war erst gerade 17 geworden ... Wir stellten sie an ihren Gräbern vor und erlebten, dass auf einmal klar wurde: hinter jedem dieser Gräber steht ein Mensch mit Hoffnungen und Träumen, mit Freunden, Geliebten, Geschwistern und Eltern. Manche wurden mehr, manche weniger schuldig.
Aber um einen Krieg zu führen braucht es immer Menschen, die ihn mitmachen.

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Unser Gespräch mit einem Zeitzeugen, Miel Andriessen, war ebenso eindrücklich, immer wieder lustig aber auch traurig zugleich.
Viele Fragen, wie sich so ein Verfolgungsstaat wie das Dritte Reich in Deutschland und ein Krieg auf die ganze Lebensgeschichte eines Menschen auswirkt, hat er uns beantworten können.

Für die – auch zukünftige – Klassengemeinschaft haben wir ebenfalls etwas getan: Wir haben gestritten und versöhnt, die Nacht zum Tage gemacht und Marshmallows gegrillt, Jenga-Türme umstürzen lassen, Who ist Who und UNO gespielt, Hühner gefangen (keine echten!!), sind Fahrrad gefahren und waren in dem Fun-Bad des Center Park in Lommel. Dort gibt es 5 Rutschen und einen Wildwasserkanal, was die meisten ausgiebig und mit Vergnügen genutzt haben. Ansonsten war draußen auch genug zu sehen (Flamingos, schöne Männer, leckeres Essen ...)
Brüssel und das Europaparlament life zu erleben war anstrengend und lehrreich zugleich.

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Am letzten Tag besuchten wir eine belgische Altenpflegeeinrichtung, sind mit den Bewohnern spazieren gegangen und haben gemeinsam Kaffee getrunken. Zuvor hatte der Mitarbeiter Marius mit uns einen Kurzkurs in Belgisch gemacht: Jetzt wissen alle (mehr oder weniger ;o), was „Hoe gaat et“*) heißt! Und hoffentlich können auch nach der Klassenfahrt alle mit „Goed, danke ben!“**) antworten.

Den selbst hergestellten Kranz legten wir gemeinsam in der Krypta der Kriegsgräberstätte nieder, haben gesungen und das Schweigen ausgehalten und uns gewünscht, dass wir es schaffen, dass es keinen Krieg mehr gibt, dass jeder und jede einzelne an seinem Platz dafür eintritt, Konflikte ohne Gewalt zu lösen.
Der Satz von Miel Andriessen klang uns noch in den Ohren:
„Wer einen einzigen Menschen rettet, rettet eine ganze Welt“.

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