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veröffentlicht am 08.09.2019

„Seid aktiv“ - Demokratie braucht andere Denkweisen

Thomas Darchinger und Wolfgang Lackerschmid bewegten die Schülerinnen und Schüler der Elisabeth Selbert Schule mit Texten und Musik zum Leben und Leiden des Solly Ganor in den Grauen der Nazizeit am Donnerstag, den 5.9.2019.
 
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„Wir beschäftigen uns mit der Gegenwart, schauen aber in die Vergangenheit“, so leitet der bekannte Schauspieler Thomas Darchinger seine Lesung aus Solly Ganors  Autobiographie „Das andere Leben“ ein.
Das Forum der Schule ist gefüllt mit Jugendlichen aus dem Jahrgang 11 des beruflichen Gymnasiums und der Fachoberschule.
Gespannt warten sie gemeinsam mit ihren Lehrkräften und der Schulleiterin Gisela Grimme auf diese etwas andere Art von Unterricht.
Solly Ganor, der als litauischer Jude von den Nazis gemeinsam mit seinem Vater in die Konzentrationslager verschleppt wurde, war damals im Alter der jungen Menschen heute,  und daher wirkt seine Geschichte intensiv und authentisch für diese Generation.
Thomas Parchinger, der mit seiner vollen und dramatischen Theaterstimme die Ich-Erzählung in allen Facetten von Leid, Elend und Todesangst vorträgt, wird von Wolfgang Lackerschmid auf dem Vibraphon begleitet. Diese außergewöhnliche und perfekt aufeinander abgestimmte Kombination aus Musik und Wort, fesselt die Zuhörer in tiefer Ergriffenheit. Emotionsgeladene Schilderungen von brutaler Schikane, willkürlicher Morde und der Banalität des Bösen, lassen das Forum in atemloser Spannung verstummen.
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Es gelingt den beiden Künstlern, das kalte Grauen der unfassbaren Verbrechen des Nationalsozialismus in klaren, persönlichen Worten begreiflich zu machen.
Von der Entwürdigung des Vaters, über die Ermordung des Lehrers und dem Einbetonieren bei lebendigen Leib des Freundes, begleiten die Schüler den jungen und unschuldigen Solly Ganor durch diese nicht enden wollende Hölle, bis schließlich die Worte „You re free kid“ eines amerikanischen Soldaten, der dem Jungen, der seinen Namen fast vergessen hat, und nur noch seine KZ Nummer nennen kann, die Freiheit und eine Tafel Schokolade schenkt, das Ende des Grauens einleiten.
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Betroffene Stille und verhaltener Beifall zeigen die Tiefe der Emotionen bei den Zuhörern und die Künstler lassen es sich nicht nehmen, einen brennenden Appell an das gesellschaftlich-politische Gewissen der Schüler zu richten.
Demokratie sei nicht perfekt und kein Geschenk zum konsumieren, im Gegenteil: Demokratie sei nur dann möglich, wenn alle sie mitgestalten, verteidigen und schützen.
Das Zauberwort sei Kommunikation, nur, wer anderen Menschen mit anderen Meinungen zuhöre, könne aktive Demokratie leben.
„Wir brauchen andere Denkweisen! Je anderer der Nächste ist, seid umso neugieriger auf ihn.“ schließt Thomas Parchinger seinen Aufruf ab. „Denn der Andere hat andere Antworten. Seid aktiv!“
Auch Gisela Grimme appelliert noch einmal an die Jugendlichen, sich für den Erhalt der Demokratie einzusetzen und entlässt nachdenkliche und tief bewegte Jugendliche in den Nachmittag.

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