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veröffentlicht am 07.09.2020

„Religionsunterricht ist kein Selbstläufer!“

Mehr als 20 junge Religionslehrkräfte an Berufsbildenden Schulen erhalten am RPI Loccum ihre Vokationsurkunde
 
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Auf jedem verfügbaren Platz sitzt jemand: Auf den Gängen und Fluren, draußen vorm Haus und selbst in der Kapelle. Alle haben einen Laptop auf den Knien oder ein Smartphone in der Hand. Mehr als 20 junge Lehrkräfte sind eifrig damit beschäftigt, Fotos und Texte auszuwählen und daraus kleine Videos zu erstellen. Was auf den ersten Blick anmutet wie eine Multimedia-Fortbildung, ist Teil einer Vokationstagung, bei der Religionslehrkräfte ihre kirchliche Unterrichtsbestätigung erhalten. Für zwei Tage sind auch Laura Weiss und Johannes Eden von der ESS ins Religionspädagogische Institut Loccum (RPI) gekommen, um sich über Fragen rund um den Religionsunterricht auszutauschen und Impulse für die Praxis zu erhalten.

Etwas Besonderes ist nicht nur die Aufgabe, ein Video zu erstellen, sondern auch diese Vokationstagung: Sie ist die erste am RPI Loccum, die sich speziell an Religionslehrkräfte an Berufsbildenden Schulen richtet. „Uns ist bewusst, dass die Situation für Religionslehrkräfte an Berufsbildenden Schulen eine besondere ist“, erklärt die Rektorin des RPI, PD Dr. Silke Leonhard. „Oft sind sie mit ihrem Fach an der BBS ja alleine auf weiter Flur. Umso wichtiger ist es, hier in Loccum die Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch zu bieten.“
Johannes Eden und Laura Weiss aus der ESS sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Diese Tagung ist einfach genau auf die BBS-Bedürfnisse zugeschnitten. Hier weiß jeder, wovon die Rede ist, wenn das Stichwort Berufsschule fällt. Bei uns ist halt vieles anders als an den Allgemeinbildenden Schulen.“

Die besondere Situation an Berufsbildenden Schulen kennt auch Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track, die den Teilnehmenden in einem feierlichen Vokationsgottesdienst ihre Urkunden verleiht. „Religionsunterricht ist ohnehin kein Selbstläufer. Und an keiner Schulform steht er vor so großen Herausforderungen wie an der BBS“, sagt sie in ihrer Ansprache. „Die Schüler verstehen nicht, wieso sie in der Ausbildung noch Religionsunterricht brauchen, und die Betriebe wollen, dass die Religionslehrer aus den Schülern anständige Menschen machen. Die Religionslehrkräfte stehen aber dafür ein, dass religiöse Bildung tatsächlich jedoch etwas ganz anderes ist.“

Die jungen Lehrkräfte sind sich einig: Diese Tagung hat ihnen neue Impulse gebracht und ihnen den Rücken gestärkt. Sie sind dankbar dafür, dass die Kirche solche Tagungen anbietet, mit einem Gottesdienst als „Sahnehaube“. Laura Weiß macht bereits weitere Pläne: „Wir haben schon beschlossen, uns als Gruppe in Zukunft häufiger in Loccum zu treffen. Das Fortbildungsangebot ist toll, und wir freuen uns darauf, wieder hierherzukommen.“

Text und Foto: Dr. Michaela Veit-Engelmann, Öffentlichkeitsarbeit am RPI Loccum

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