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veröffentlicht am 06.08.2017

Geschichte und Wünsche zur Begrüßung der 5. Klassen am 04.08.2017

Aus den Höhlen kriechen, die Wunder des Lebens und die eigenen Stärken entdecken: Der junge Drache

Für die neuen „jungen Drachen“ in den 5. Klassen des Schiller-Gymnasiums. „Und sie lernten, was es heißt, ein Drache zu sein.“

 
In einem weit abgelegenen, unwegsamen Tal lebte eine Familie von Drachen, die letzten Drachen, die es überhaupt auf der Welt gab. Sie waren die Nachkommen jener prächtigen feuerspeienden und fliegenden Geschöpfe, die einst überall auf der Welt zu finden waren.

Aber mit ihren Vorfahren hatten die letzten Drachen nicht mehr viel gemeinsam, von deren Kraft und Schönheit war so gut wie nichts geblieben. Keiner wusste-, dass es sie überhaupt noch gab. Sie hatten sich in Erdhöhlen verkrochen, aus denen sie fast nie ans Tageslicht hervorkamen. Von Fliegen und Feuerspeien ganz zu schweigen. So führten sie ein eintöniges, trübes, furchtsames Leben.

Aber da war ein ganz junger Drache, dem wollte es ganz und gar nicht in den Kopf, dass er sich immer nur in einer muffigen und dunklen Höhle verkriechen sollte, der war neugierig und wollte die Welt draußen kennen lernen.

Neugierig, aufgeregt und ängstlich steckte er eines Tages zuerst den Kopf aus seiner Höhle, dann kroch er ganz daraus hervor. Es war ein wunderschöner warmer Sommertag. Die Sonnenstrahlen blendeten den kleinen Drachen, er musste sich erst an die ungewohnte Helligkeit gewöhnen.

Er freute sich an den vielen Farben, die das Licht erstrahlen ließ, und er genoss die Wärme. Er ging vorsichtig über die Wiese und staunte über all die verschiedenen Lebewesen und über die Vielfalt der Blumen und Gräser.

Und dann all diese Gerüche, die um ihn herum waren. Er schnupperte an einer Blume und musste niesen. Und die Grashalme kitzelten ihn an seinem weichen Bauch. Aber das allerschönste war der Gesang der Vögel. Der kleine Drache lauschte wie verzaubert, etwas Schöneres hatte er noch nie zuvor erlebt.

Über all das freute er sich so sehr, dass er begann, mit seinen Flügeln, die er noch nie zuvor benutzt hatte und die nur schlaff und kraftlos herabhingen, zu flattern. Und was dann geschah, erschien dem kleinen Drachen wie ein Wunder. Langsam, anfangs noch ein wenig schwerfällig, erhob er sich vom Boden. Er konnte fliegen, schwebte schwerelos in der Luft. Er war so glücklich, dass er einen lauten Jubelruf ausstieß.

Und da geschah das zweite Wunder. Während er jubelte, brach aus seinem Rachen eine tiefrote Flamme hervor. Jubelnd und feuerspeiend flog der Drache über die Berge. Endlich würde er die Welt sehen können.

Nach einiger Zeit aber fielen ihm die anderen Drachen in ihren Höhlen ein, und er wurde traurig. „Wie glücklich sie sein könnten“, dachte er sich, „wenn sie nicht immer nur in ihren Höhlen hockten“.

Und dann fasste er einen Entschluss. Er würde zurückfliegen und ihnen von seinen Erlebnissen erzählen. Als er in das Tal zurückgekommen war, ging er von Höhle zu Höhle und erzählte von seinen Erfahrungen, von der Weit und wie schön es sei zu fliegen und Feuer zu speien.

Die alten Drachen waren misstrauisch und wollten seine Geschichte nicht hören. Aus ihren Höhlen herauskommen wollten sie schon gar nicht. Aber einige junge Drachen wurden neugierig. Die Erzählungen des kleinen Drachen berührten etwas tief in ihnen. Einer nach dem anderen kamen sie vorsichtig aus ihren Höhlen
hervor. Und alle lernten sie zu sehen, zu hören, zu riechen und zu spüren. Und sie lernten ihre Kraft und Schönheit kennen.

Die Freude, das neue Leben der jungen Drachen ließ auch die Alten auf Dauer nicht unberührt. Misstrauisch und langsam krochen sie aus ihren Höhlen. Und auch sie lernten wieder, was es heißt, ein Drache zu sein. Bald waren die Höhlen, die Kälte und die Dunkelheit, die Angst und das Misstrauen vergessen, und die Drachen waren wieder jede schönen und kraftvollen Geschöpfe, die sie vor langer, langer Zeit schon einmal waren.

(Aus : Neue Geschichten für Sinndeuter)

Gedanken zum Schulanfang an eurer neuen Schule im Sommer 2017
  • Wenn einer anfängt, kann er/sie viele mitreißen….
  • Seine Kräfte und Fähigkeiten entdecken und entfalten…
  • Sehen, riechen, genießen lernen: Das verleiht Flügel!
  • Mut zum Ausprobieren: Leben und Lernen als Entdeckungsreise
  • Nicht in dunklen Höhlen ein trübes, eintöniges Leben führen…
  • Und: JUBELN vor Freude, wenn es gelingt!



Bildquelle: https://openclipart.org/detail/184707/winged-dragon


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