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veröffentlicht am 21.09.2021

„Es ist der alltägliche Antisemitismus“

Der Aufdruck „vegan“ auf Lebensmittelverpackungen sei ganz normal, fast hip. „Koscher“ hingegen – so Juna Grossmann – vermeiden die Lebensmittelkonzerne aufgrund der Befürchtung eines schlechteren Images gerne. Es sind die kleinen Dinge, die der Berlinerin in ihrem Alltag immer wieder begegnen und die das Leben in Deutschland nicht nur schwieriger, sondern atmosphärisch unangenehm machen. Vor und mit dem zehnten Jahrgang des Schiller-Gymnasiums sprach sie nun über ihre Erfahrungen als Jüdin in Deutschland.
 
In ihrem Buch „Schonzeit vorbei: Über das Leben mit dem alltäglichen Antisemitismus“ schildert Grossmann Alltagsbegebenheiten wie die eingangs beschriebene, von denen sie den Schülerinnen und Schülern im Forum der Schule einzelne Auszüge vorlas, mit ihnen aber vor allem ins Gespräch darüber kam. Der Titel „Schonzeit vorbei“ fasst dabei die Position der Autorin treffend zusammen. Sie selbst schildert die Wahrnehmung einer steigenden Anspannung, vermehrten Bedrohungen, Hetze und dass sie eigentlich immer auf gepackten Koffern sitze, sollte sie es in Deutschland nicht mehr aushalten. Und sie kann vergleichen, hat jahrelang in den USA gelebt – friedlicher, akzeptierter und vor allem „viel normaler“, integrierter. Mit „Schonzeit vorbei“ spreche sie aber alle an, so Grossmann: „Es ist auch ein Appell an die Mitbürger, auch an die Mitschüler, einzugreifen und aufzupassen, zu helfen.“
Im Rahmen ihres Besuchs am Schiller-Gymnasium kam sie darüber mit den sehr interessierten Schülerinnen und Schülern ins Gespräch, die sowohl nach eigenen als auch nach politischen Handlungsmöglichkeiten fragten und sich offen über erlebten Alltagsrassismus austauschten.
Juna Grossmann arbeitet in diversen Museen und Gedenkstätten und betreibt daneben das Blog „irgendwiejuedisch.com“. Weil sie sich mit der Situation nicht abfinden will, geht sie in die Öffentlichkeit, berichtet über ihre Erlebnisse und appelliert sowohl an jeden einzelnen als auch an die politische Ebene.

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Juna Grossmann im Forum der Schule
Copyright: Schiller-Gymnasium, Andrea Waltemode

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