veröffentlicht am 13.01.2017
Verbraucherschützer warnen vor Verträgen mit Prämien
Stromanbieter werben oft mit Prämien oder Vergünstigungen um Neukunden. Doch nicht immer können Verbraucher wirklich erkennen, was sie bei den Prämien erwartet, und müssen manchmal sogar draufzahlen, warnt die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Der „Marktwächter Energie“ der Verbraucherzentrale hat einige dieser Angebote unter die Lupe genommen. „Oft beginnen die Schwierigkeiten schon damit, dass die Kunden vor der Bestellung gar nicht alle Informationen erhalten, die sie brauchen, um das Angebot bewerten zu können“, erklärt Tiana Preuschoff,
Energierechtsexpertin im Projekt „Marktwächter Energie“.
Unter den zehn Angeboten, die untersucht wurden, war in drei Fällen nicht erkennbar, wann und wie die Prämie zur Verfügung gestellt wird. Bei zwei weiteren Angeboten behielten sich die Stromanbieter vor, die Prämie nach der Bestellung noch zu ändern und ein Ersatzprodukt zu liefern.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt vor Abschluss eines Stromvertrags mit Prämie auf das Kleingedruckte zu achten. Besonders geprüft werden sollte, ob durch das Zusatzprodukt ein zweiter Vertrag zustande kommt. Man geht ganz automatisch davon aus, dass es sich um eine reine Zugabe zum Stromvertrag handelt, also quasi um eine Art Geschenk ohne weitere Verpflichtungen“, erläutert Preuschoff. Einige Angebote seien aber so angelegt, dass für das Zusatzprodukt ein weiterer Vertrag abgeschlossen werden muss. Bei der Untersuchung des „Marktwächters“ gab es drei Prämien, die ab dem zweiten Jahr mit Zusatzkosten verbunden waren wie etwa mit einem Abo für Frauenzeitschriften oder den Pay-TV-Sender Sky.
Doch unabhängig von Folgekosten lohnen sich nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Stromverträge finanziell nicht unbedingt. In vielen Fällen seien die Angebote derart teuer, dass die Stromkunden trotz Prämie draufzahlen mussten. „Das extremste Beispiel kam vom Lieferanten Yello Strom, der Handys und Tablets zum Stromvertrag anbietet“, so Preuschoff.
Was zunächst nach einem „Schnäppchen“ geklungen habe, sei am Ende aber mit Mehrkosten von bis zu 400 Euro verbunden gewesen.
Quelle: MBI ENERGY WEEKLY
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