Hinten warteten Matjessülze, gegrillte Entenbrust mit Honig und Himbeercreme „Royal“, vorne auf der kleinen Bühne erklang ein Stoßseufzer. Mit den Worten „Jetzt ist es so weit!“, in denen unverkennbar Wehmut mitschwang, begrüßte Dieter Boldt am Mittwochabend in der schon für die Belegschaftsweihnachtsfeier ausgeräumten weihnachtlich geschmückten Busgarage der Stadtwerke Bad Pyrmont die Schar der Gäste, die seinetwegen gekommen waren. Nach 22 Jahren an der Spitze des städtischen Tochterunternehmens, das sich in der Kurstadt um die Versorgung mit Energie und Trinkwasser, um den Busverkehr und um die „Welle“ kümmert, wechselt der 63-Jährige zum Jahresende in den Ruhestand.
„Sie befinden sich jetzt auf der Brücke, die vom ,Alter der Jugend‘ in die ,Jugend des Alters‘ herüberführt und ich wünsche Ihnen, dass diese Brücke Sie zu neuen Ufern führt“, gab ihm der Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Zühlke mit auf den Weg und riet ihm: „Genießen Sie jeden Tag, der Ihnen geschenkt wird.“ Zühlke ließ die jüngere Geschichte des fast 150 Jahre alten Unternehmens Revue passieren und würdigte Boldt als ein „Urgestein der Versorgungswirtschaft“, der mit seiner Handschrift deutliche Spuren bei den Stadtwerken und damit in Bad Pyrmont hinterlassen habe. Er habe die Stadtwerke gemeinsam mit motivierten Mitarbeitern zu einem spezialisierten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro entwickelt. „Sie haben dabei immer die Fähigkeit zur Bewältigung der veränderten Aufgabenstellungen und neuer Herausforderungen bewiesen“, lobte er Boldts Qualitäten als Geschäftsführer.
Boldt ist aber noch viel mehr, er ist Pyrmonter durch und durch. Bis auf eine Unterbrechung für sein Diplom-Studium der Elektrotechnik hat er der Kurstadt immer die Treue gehalten. Vor 34 Jahren trat er in die Dienste der Stadtwerke. Das ist ein Zeitraum, der heute längst nicht mehr selbstverständlich ist. Gemeinsam mit seiner Frau Christel gehörte und gehört er zum gesellschaftlichen Leben Bad Pyrmonts. Unvergesslich sind beispielsweise die zahlreichen Auftritte in der MTV-Tanzgruppe. Es dürfte bei seiner Entscheidung, mit 63 und nicht erst mit 65 Jahren in den Ruhestand zu treten, eine Rolle gespielt haben, dass seine Frau – bis dato Leiterin der Grundschule Holzhausen – seit wenigen Monaten ebenfalls Ruheständlerin ist. Beide reisen gerne und haben schon eine Kreuzfahrt gebucht, die sie demnächst antreten wollen. Außerdem sind Boldts seit Juni Großeltern und freuen sich über ihre erste Enkelin.
Auch Bürgermeister Klaus Blome und Landrat Tjark Bartels waren unter den Gästen. Blome lobte Boldt als stets verlässlichen Partner, wenn es darum gegangen sei, die Stadt nach vorne zu bringen und Bartels stellte fest, dass dessen stetige Karriere sich als gut für Bad Pyrmont erwiesen habe.
Der Job Boldts ist mit den Jahren nicht leichter geworden. Viele Entscheidungen wie die Sanierung der Welle oder der Neubau an der Südstraße seien normale Vorgänge gewesen, stellte er fest. Aber den „richtigen Herausforderungen“ habe er sich erst in den letzten drei bis vier Jahren im Zuge der Energiewende stellen müssen.
Diese Herausforderungen sind vom 1. Januar an Sache seines Nachfolgers Uwe Benkendorff. Den Diplom-Ökonomen, der sich an dem Abend kurz vorstellte, bat Boldt eindringlich, seinen Teil dazu beizutragen, dass die Stadtwerke möglichst lange in ihrer Selbstständigkeit erhalten bleiben.
Von Hans-Ulrich Kilian, Pyrmonter Nachrichten > Quelle
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