veröffentlicht am 29.01.2016
Verbraucherzentrale
Ökostrom-Label nicht immer vertrauenswürdig
Bei den Gütesiegeln für Ökostrom-Produkte ist es angesichts ihrer Vielzahl inzwischen ebenso schwer, den Überblick zu behalten,
wie bei den so genannten grünen Stromtarifen. Und das Angebot wächst. Um zu erfahren, ob die Siegel auch tatsächlich halten,
was sie versprechen, hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen jetzt zwölf verschiedene Ökostrom-Zertifikate näher untersucht und miteinander verglichen.
Unerfreuliches Ergebnis:
Nur zwei davon konnten als „sehr empfehlenswert“ bzw „empfehlenswert“ eingestuft werden. Dabei handelte es sich um das Grüner-Strom- Label und das Zertifikat ok-power.
Drei weitere Labels kamen zumindest noch auf die Bewertung „bedingt empfehlenswert“. Die übrigen sieben Gütesiegel seien dagegen gar nicht zu empfehlen, darunter auch mehrere Standards der TÜV-Gesellschaften, teilte die Verbraucherzentrale jetzt in Hannover mit.
Als Hauptproblem vieler Labels bezeichnete die Energieexpertin der Verbraucherschützer, Claudia Kalinka, dass die Siegel den Kunden keinen ausreichenden ökologischen
Mehrwert garantieren könnten. Doch genau dies sollte gewissermaßen das Herzstück eines Ökostrom-Siegels sein, betonte Kalinka.
Daher sei dies bei der Bewertung der Verbraucherzentrale auch das wichtigste Kriterium. Auch vor dem Hintergrund der Kritik an einzelnen Energieversorgern,
sie böten ihren Kunden zwar Strom aus erneuerbaren Energien an, bezögen diesen jedoch ausschließlich aus sehr alten Anlagen, rief die Verbraucherzentrale
das Projekt „Marktwächter Energie“ ins Leben. Dieser soll den Energiemarkt aus Verbrauchersicht im Auge behalten.
Viele Ökostromanbieter beziehen laut Verbraucherzentrale die Energie aus skandinavischen Wasserkraftwerken.
Es handele sich also um Strom, der bereits seit Jahrzehnten Teil des allgemeinen Strommixes sei und somit von allen Kunden genutzt werden könne.
Im Rahmen der Ökostrom- Vermarktung werde dieser Strom dann umverteilt und als separates Produkt verkauft. Dadurch sei für die Umwelt noch nichts gewonnen, stellte Kalinka fest, da keine neuen regenerativen Kraftwerke zugebaut würden. Genau dies entspreche jedoch dem Wunsch vieler Verbraucher, die sich für Ökostrom entscheiden.
MBI/jcl/aul Quelle: Energy Weekly
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