Historische Stadtführung für die Klasse 4C der Herderschule
Die Klasse 4C der Herderschule erlebte eine historische Stadtführung durch Bad Pyrmont. Die Hausherrin, Fürstin Luise zu Waldeck und Pyrmont, führte die Klasse durch die Stadt und erzählte vom Beginn der Stadt Pyrmont
Vor der Führung galt es erst einmal sich umzuziehen. Die Lehrerin, Frau Hüttmann, zog ein historisches Kostüm an,
brauchte dazu Hilfe, wie es damals üblich war. Die Schüler lernten so, welche Bewandtnis ein Kammerdiener hatte und wie er seiner Herrschaft bei der Morgentoilette helfen konnte.
In der Brunnenstraße begann der "Unterricht". Die Hausherrin erzählte von Zeiten, als es nur die Dörfer Oesdorf und Holzhausen gab. Die Stadt gab es noch nicht, ebenso wenig die Häuser in der Brunnenstraße. Nur einzelne Häuser standen. Die Schüler konnten sich das kaum vorstellen, sind für sie die Häuser und die heutige Bebauung selbstverständlich. Sie lernten, die Ortschaften Oesdorf und Holzhausen sind älter als die Stadt Pyrmont selbst.
Vor einem Haus blieben alle stehen. Es beherbergte einen berühmten Kurgast - Zar Peter
. Die Schüler hörten von den mühseligen Reisen der damaligen Zeit. Was für uns in einer Stunde erreichbar ist, brauchte damals einen ganzen Tag. Auch die Reise von Zar Peter aus Russland dauerte mehrere Monate. Bad Pyrmont besuchte er von Norddeutschland aus und erreichte den Kurort im Jahr 1716. Die Schüler hörten, nächstes Jahr wird der Besuch von Zar Peter kräftig gefeiert.
Weil die Reisen damals so lange brauchten, nahmen die Herrscher alles mit, was ihnen gehörte, auch das gesamte Geld und allen Schmuck. Sie hatten Angst, dass während ihrer Abwesenheit im Schloss eingebrochen und gestohlen wird. Deshalb waren auch immer Soldaten dabei, die den Schatz und den Schmuck bewachten.
Weiter ging es durch die Brunnenstraße zum Hylligen Born
. Dort hörte die Klasse, wie viele Quellen es in Bad Pyrmont gibt und wie viel Wasser aus den Quellen kommen kann, z.B. sind es 300.000 Liter täglich, die aus der Helenenquelle sprudeln. Auch von der Zusammensetzung des Wassers hörten sie, wie es aus den tiefen Schichten durch "Kohlensäure" nach oben gedrückt wird und an der Oberfläche brodelt.
Da das Wetter nicht wirklich warm war während der Führung, waren alle Schüler froh als es in die Wandelhalle ging. Dort blieben sie vor der Statue von Königin Luise stehen und bewunderten die 10fache Mutter.
Die Schüler lernten, wo die Königin während ihres Aufenthalts in Pyrmont untergebracht war und was die Königin gern aß und trank. Erstaunt waren sie als hörten, die Kindersterblichkeit war damals sehr hoch und viele Kinder starben schon im Kleinkindalter. Das alles schrieben die Kinder eifrig mit und machten sich ihre Notizen.
Wenn man so viel hört und schreibt, dann bekommt man auch Durst. Also konnten die Schüler das Pyrmonter Quellwasser genießen. Mit großem Appetit tranken sie das ihnen gereichte Wasser und hörten von den sieben Arten, Brunnenwasser richtig zu trinken. Das wurde aber nicht weiter ausgeführt, denn in der Schule hätten die Kinder jetzt große Pause gehabt, also konnten sie sich nach dem Quellwasser ein wenig ausruhen. Danach ging es weiter zum Brodelbrunnen. Dort lernten die Kinder etwas über den Brunnenschatz und das Alter der Pyrmonter Quellen.
Erstaunt waren sie, als sie hörten, dass schon vor 2000 Jahren Wasser aus den Brunnen sprudelte. Die Fürstin erzählte mit Stolz in der Stimme, ihr Mann, der Fürst Anton Ulrich, hat Pyrmont im Jahr 1720 Stadtrechte gegeben und damit die Stadt Pyrmont gegründet.
Die Führung ging weiter in die Hauptallee, der ersten Kuranlage der Welt.
Die Fürstin erzählte von der Überdachung der Hauptallee, denn damals galt blasse Haut als Zeichen von Adel. Die Landbevölkerung musste im Freien arbeiten und wurde braun. Wer als Adeliger etwas auf sich hielt, blieb blass. Ebenso erfuhren die Kinder, der Adel damals badete nicht gern. Es wurden Rücken- und Perückenkratzer erfunden, um das Jucken der Haut zu lindern. Und Schoßhündchen waren durchaus deshalb da, um die Flöhe vom Menschen auf den Hund springen zu lassen.
Die historische Führung endete mit einem Gruppenfoto vor dem alten Rathaus. Wieder in der historischen Schneiderei und Putzkammer angekommen, bedankte sich der Verein Pyrmonter Fürstentreff e.V. bei den Schülern mit einer Süßigkeit, weil sie so konzentriert bei der Sache waren. > Quelle
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Fürstentreff e.V. Erdfällenstr. 18 31812 Bad Pyrmont