piekbuben
Lutz Göhmann am Klavier und Stefan Bohrer als moderierender Sänger, ein Duo, das bereits seit 18 Jahren aufeinander eingespielt ist, haben viel Spaß daran, Liederprogramme zu präsentieren.
Lutz Göhmann
Schon als kleines Kind musste Lutz Göhmann immer alles betasten. Seine Eltern beschlossen, dieses Talent zu fördern, indem sie Lutz mit sechs Jahren zum Klavierunterricht anmeldeten.
Lutz Göhmann
Lutz "Taste" Göhmann
Da Mama und Papa der Meinung waren, dass Klavierspielen alleine nicht ausreiche, um sich sein Taschengeld selbst zu verdienen oder sogar seinen Lebensunterhalt zu sichern, wurde er gezwungen, auch noch Trompete zu lernen.
Im zarten Alter von 8 Jahren musste er in dem Blasorchester, das sein Vater leitete, seinen Dienst verrichten.
So zog er jahrelang mit der Trompete über Schützenfeste, Weihnachtsmärkte und Friedhöfe. Die musikalische Gestaltung von Trauerfeiern, den sogenannten „Gruftmucken“, hat dann auch seine Persönlichkeit und seine künstlerische Entwicklung wohl entscheidend geprägt: „Sowohl in Bezug auf die künstlerische Gestaltung als auch auf die Repertoireauswahl gab es nie ablehnende Reaktionen des Publikums. Allerdings gab es auch nie Applaus und niemand verlangte je eine Zugabe…“
Vielleicht liegt in dieser harten Schule des Lebens auch seine Affinität zum schwarzen Humor begründet. „Die kompletten Zusammenhänge kennt wahrscheinlich nur mein Therapeut“, bekennt Lutz Göhmann freimütig.
Das Singen zum Klavier erwies sich als wesentlich einfacher als zur Trompete. Dennoch ist er dankbar, dass er auch ein Blasinstrument lernen durfte. „Mit dem Trompetenspiel im Orchester gewinnt man Freunde – mit häuslichem Trompetenspiel aber lange noch keine Nachbarn!“
Allerdings liegt für Lutz der Reiz in der Kombination: „eine gewisse Fingerfertigkeit in Kombination mit präziser Zungentechnik, damit hatte ich bei den Mädels nicht immer nur die Nase vorn“, so das intime Geständnis.
Nach dem Abitur zog er es denn auch vor, lieber Musik zu studieren als richtig arbeiten zu müssen. Heute ist er im musikpädagogischen Dienstleistungsbereich einer kommunalen Bildungseinrichtung tätig.
Lutz Göhmann (li) & Stefan Bohrer (re)
Lutz Göhmann (li) & Stefan Bohrer (re)
2008 überredete ihn sein Freund Stefan Bohrer zu einem gemeinsamen künstlerischen Projekt, dem sie den Namen „PiekBuBen“ verpasst haben und das sich wachsender Beliebtheit erfreut. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen hat er im Laufe seiner künstlerischen Laufbahn auch erhalten (Auszug):
1986 Ernennung zum Obergefreiten
1990 Trostpreis der Adventstombola des örtlichen Einzelhandels
1998 Berufung als Wahlvorsteher der Bundestagswahl
Verleihung der Silbernen Ehrennadel des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräberfürsorge
2004 Eintrag in die Lizenzliste des Landesmusikrats Niedersachsen
2005 Ehrennadel in Gold mit silbernem Lorbeerkranz für die fünfzehnte Blutspende
2009 1. Preis beim Skatturnier des Musikkorps der Stadt Hessisch Oldendorf
Stefan Bohrer
Geboren wurde Stefan Bohrer in einem äußerst musikalischen Elternhaus. Dort lernte er als siebenjähriger Querflöte spielen und hatte als Jugendlicher Gesangs- und Gitarrenunterricht. „Ich hätte ja gern Klavier gespielt, aber das wollten meine Eltern nicht, da ja ein Holzblasinstrument auch etwas Feines sei“, erzählt er rückblickend.
Bereits früh wusste Stefan zumindest den Plattenspieler zu bedienen
Bereits früh wusste Stefan zumindest den Plattenspieler zu bedienen
Bis zum Abitur, das er in Goslar am Christian-von-Dohm-Gymnasium ablegte, sang er im Schulchor und übernahm gelegentlich Soloparts bei verschiedenen geistlichen Werken.
Erst kompositorische Bemühungen waren ein Menuett für Sologitarre, dass er seiner Nachhilfeschülerin Silvia zum Geburtstag schenkte.
Nach bestandenem Abitur erlernte er den Beruf im Kreiskrankenhaus Goslar, wo im Theorieunterricht auch fleißig….. gesungen wurde.
„Unser Kurschor war richtig gut, wir brachten Spirituals, Gospels und geistliche Musik auf die Bretter, die die Welt bedeuten“, erzählt er. Eigentlich sollte es nach der Ausbildung nach Berlin gehen, aber die Liebe verschlug ihn 1992 nach Hessisch Oldendorf. „Damals völlige kulturelle Diaspora“, schmunzelt er rückblickend. Also änderte er diesen Zustand.
Mit Christiane, einer Internistin aus dem Hamelner Krankenhaus, traf er sich regelmäßig donnerstags in der Sumpfblume, wo sie gemeinsam in einem Nebenraum Musik der 20-er und 30-er Jahre spielten.
„Also Hollaender, Nelson, Benatzky, Grothe, Lincke und Stolz rauf und runter“, sagt er.
Irgendwann fragten Leute aus dem Café nebenan, ob sie die Proben anhören dürften. So auch der damalige Leiter der Sumpfblume, Wolfgang Meier. Der gab den beiden den nötigen Anschub, öffentlich aufzutreten. „Wir nannten uns Paddedöh und gaben unter dem Titel Gruftgesänge unser Debüt… Sehr erfolgreich, schrieben zumindest die anwesenden Zeitungskritiker.“
In ihren verschiedenen Programmen pflegte Paddedöh die alten Chansons bis das Duo irgendwann auf Georg Kreisler stieß. „Zwei alte Tanten tanzen Tango war das erst Stück von ihm, dass wir im privaten Kreis aufführten“, so Bohrer. Gleichzeitig bedeutete Kreislers Musik für Paddedöh eine Initialzündung.
Der Mann hat kritischen Witz, war durch und durch politisch, aber ein absolutes Faultier, was Notensetzen betraf.
„Somit hörten wir mühsam die Stücke von CD ab und setzten die Noten selbst.“ Aber nach sieben Jahren Paddedöh kam das plötzliche Aus.
„Christiane heiratete und zog mit ihrem Ehemann nach Tübingen. Mir war klar, dass ich keine Musik mehr machen wollte“, erzählt Stefan.
Es kam anders: Im allerletzten Konzert von Paddedöh lernte er die Pianistin Birgit Schulz alias Beatrice von Singen kennen und schätzen. Sechs Wochen später hatten sie ein Programm zusammengestellt und traten als „Die fiesen Matenten“ erstmals öffentlich auf. Die Formation besteht heute noch. 2008 tat sich Stefan Bohrer schließlich mit Lutz Göhmann zusammen. „Wir kennen uns schon sehr lange, aber irgendwie hat es nie geklappt, dass wir Musik miteinander machen.“
Gleich ihr erstes Programm „Semperfidelis“ schlug ein wie eine Bombe. „Lutz ist musikalisch und menschlich ein Genie. Wir harmonieren überaus prächtig“, betont Bohrer. Das überträgt sich auch auf die Zuschauer. „Außerdem beflügelt er mich, selbst wieder mehr in Noten zu setzen.“ Privat hört Stefan übrigens ein ungeheure Bandbreite an Musik. Er sammelt Opergesamtaufnahmen, bevorzugt neben Wolfgang Amadeus Mozart vor allem Rossini, Donizetti, Bellini und Verdi. „Allerdings gehe ich genauso gern in ein Rockkonzert oder höre Techno“, erklärt er.
Inzwischen spielt er auch leidlich Klavier. „Aber nur für den Hausgebrauch, nicht für die Bühne und nur, wenn keiner zuhört“, schmunzelt er.