Knapp 60 Zuschauer erlebten in der Misburger Halle zunächst einen Spielverlauf, den man mit Blick auf die bisherigen Tabellenplätze erwarten konnte. Mit taktisch klugem Spiel, viel Beweglichkeit im Angriff und einer griffigen Defensive erspielten sich die im oberen Tabellendrittel befindlichen Weserbergländer schnell eine 4-Tore-Führung gegen eine Misburger Mannschaft, die nach den beiden ersten, deutlich verlorenen Oberliga-Partien noch sichtlich nervös wirkte. Nach rund 20 Minuten dominierte die JSG klar und konnte den Vorsprung sogar auf 8 Tore ausbauen. Was dann kam, lässt sich nur als kompletter Bruch bezeichnen. Tor für Tor rückten die Hannoveraner auf, immer zielstrebiger wühlten sie sich durch die plötzlich passive Abwehr der Mannschaft aus dem Weserbergland. Zur Halbzeit stand es deshalb nur noch 21:22, was Trainerin Manuela Bierstedt zu einer gehörigen Kabinenpredigt veranlasst haben dürfte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah es dann auch so aus, als hätten die Schützlinge die Worte ihrer Trainerin verstanden, kam doch deutlich mehr Aggressivität und damit auch Stabilität ins eigene Spiel zurück. So erwuchsen erneut Tor-Vorsprünge, die von den aufopferungsvoll kämpfenden Misburgern jedoch immer wieder einkassiert wurden. Es entwickelte sich eine durchwachsene, aber spannende Partie, in der das Ergebnis stets auf Messers Schneide stand. Zudem kochten stellenweise die Emotionen auf den Rängen und Trainerbänken hoch, weil die Schiedsrichter in einigen Szenen unsicher wirkten und getroffene Entscheidungen revidierten. Am Ende konnten die JSG-ler ihren Ein-Tore-Vorsprung mit etwas Glück über die Zeit retten. Es war der zweite Sieg im dritten Spiel der Oberliga Süd für die Weserbergländer, ohne Glanz und ohne den spielerischen Esprit der beiden ersten Saisonbegegnungen. Über ein Unentschieden hätte man sich gegen engagierte Misburger deshalb auch nicht beklagen dürfen.

Trainerin Bierstedt war nach der Partie wenig euphorisch: „Das Team hat sich heute leider selbst im Weg gestanden. Wahrscheinlich haben die Jungs zuviel Siegesgewissheit mit ins Spiel gebracht. Auch wenn die ersten 20 Minuten ganz ordentlich waren, danach war wenig Bereitschaft beim Kampf um den Ball zu sehen. Klar bin ich froh über den Sieg, aber hoffentlich wissen die Jungs jetzt, dass die Oberliga kein Selbstläufer ist.“

Beherzigen die Bierstedt-Schützlinge die Worte ihrer Trainerin, werden sie das nächste Heimspiel gegen den TV Bissendorf-Holte am 07.10.2023 mit einer verbesserten kämpferischen Einstellung angehen.

JSG Weserbergland: Hannes Grabbe (9), Lasse Herzog (8), Benjamin Schieb (7), Semih Kaptan (4), Lion Fielitz (2), Felix Dammann (2), Malte Böker, Kevin Begemann, Niklas Dockhorn, Melvin Miljkovic (alle 1), Tjark Kopperschmidt, David Wagner (TW)