veröffentlicht am 13.12.2015
41 Gegentore! Handballer kassieren bittere Pleite
Bis Weihnachten wollten die Oberliga-Handballer eigentlich keinen Punkt mehr abgeben. Das Vorhaben ist dahin. Nach einer desolaten Abwehrvorstellung kassierte der VfL bei HF Helmstedt-Büddenstedt eine bittere 37:41 (19:24)-Pleite.
"Unglaublich, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Das war der absolute Tiefpunkt unserer Defensivleistungen in dieser Saison. 41 Gegentore, davon 24 in einer Halbzeit, habe ich noch nie kassiert. Weder als aktiver Spieler noch in meiner bisherigen Zeit als Trainer", war Henning Sohl sichtlich angefressen und bezeichnete seine Stimmungslage "als Mischung zwischen sauer und bitter enttäuscht." "Dabei", so der 44-Jährige, "darf sich die Frage nach dem Sieger eigentlich gar nicht stellen, wenn du auswärts 37 Tore wirfst." Allerdings hatte der Chefcoach auch Lob für den Gegner parat: "Helmstedt hat unter seinem neuen Trainer Tristan Staat einen richtigen Sprung gemacht."
Der "Tag der offenen Tore" zeichnete sich bereits früh ab. Nach zehn Minuten lagen die Hamelner schon mit 6:9 im Hintertreffen. "Da haben wir irgendwie gemerkt, dass unsere Torhüter wohl noch im Bus sitzen", kommentierte Betreuer Reiner Glatz mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. Die Flut an Gegentoren war allerdings nicht die alleinige Schuld der Schlussleute, auch die Vorderleute präsentierten sich am Vorabend des dritten Advents in vorweihnachtlicher Geberlaune. "Jeder Abpraller landete beim Gegner, so dass selbst aus den gehaltenen Bällen unserer Torhüter keine Ballgewinne für uns resultierten. Das war zum Haare raufen", resümierte Glatz.
Bis zum 12:14 nach 20 Minuten war der VfL noch auf Schlagdistanz. Durch einige Unzulänglichkeiten im Angriff konnte man beim "Wettschießen" dann nicht mehr mithalten und musste die Hausherren bis zum Pausenpfiff auf 19:24 ziehen lassen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte baute Helmstedt den Vorsprung weiter auf 23:31 aus. Henning Sohl, der kurzfristig auf André Brodhage aufgrund von Nackenproblemen verzichten musste und im Verlauf des Spiels auch noch Jannik Henke mit Verletzung im rechten Knöchel verlor, riskierte alles und stellte auf eine offensive 4:2-Deckung um. Die Gäste konnten in der Phase bis auf 34:36 (53.) verkürzen. Tim Heisterhagen entschärfte dann einen Siebenmeter von Sascha Timplan und setzte ein Signal. In der Folgezeit vergab der VfL durch technische Fehler zweimal die Möglichkeit, auf ein Tor zu verkürzen. "Vielleicht wäre dann noch etwas möglich gewesen. Aber das hätten wir ehrlich gesagt nicht verdient gehabt. Was wir hier abgeliefert haben, ist nicht unser Anspruch", zeigte sich Reiner Glatz als fairer Verlierer.
Nur eine Randnotiz, weil letztendlich nicht spielentscheidend, war die Tatsache, dass Tim Otto mit elf Treffern das Torjägerduell gegen Nilas Praest gewann. Der Helmstedter Shooter brachte es lediglich auf sechs Tore, musste aber nach 45 Minuten auch verletzt vom Parkett. Bester Werfer bei den Hausherren war am Ende der zehnmal erfolgreiche Andy Ost.
VfL Hameln: Frank Rosenthal, Tim Heisterhagen - Torben Höltje (13/8), Tim Otto (11), Georg Brendler (5), Andreas Gödecke (2), Adnan Jasarevic (2), Oliver Glatz (2), Jannik Henke (1), Jasper Pille (1), Dominik Niemeyer, Patrick Künzler, Tim Jürgens, Sebastian Maczka. Jürgen Kohlenberg
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